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DOI: 10.1055/s-0042-1755993
Pornographie-Nutzungsstörung: Eine systematische Übersicht zu therapeutischen Interventionen
Einleitung Prävalenzschätzungen von 3% bis 10% bei Männern und von 1% bis 7% bei Frauen weisen darauf hin, dass die Pornographie-Nutzungsstörung (PNS) ein klinisch signifikantes Störungsbild ist. Dementsprechend hat in den letzten Jahren die Anzahl der Studien zu therapeutischen Interventionen zugenommen. In diesem Beitrag wird ein systematischer Überblick zur aktuellen Evidenz der therapeutischen Interventionen bei einer PNS gegeben.
Material und Methodik Im Rahmen einer präregistrierten systematischen Überblicksarbeit wurde eine systematische Literaturrecherche auf den Datenbanken PubMed, Scopus, Web of Science, and PsycInfo im Februar 2022 durchgeführt. Originalarbeiten wurden identifiziert, ihre Qualität mittels CONSORT Kriterien ermittelt und eine quantitative Synthese mittels Effektstärken vorgenommen.
Ergebnisse Insgesamt konnten 24 empirische Arbeiten identifiziert werden, wovon vier Studien kontrollierte randomisierte Studien waren. Die Interventionsansätze beinhalteten kognitiv-behaviorale Komponenten, weitere psychotherapeutische Ansätze sowie Psychopharmaka-Therapie. Grundsätzlich weisen die Ergebnisse darauf hin, dass therapeutische Interventionen Symptome einer PNS verringern, insbesondere kognitiv-behaviorale Ansätze scheinen effektiv zu sein.
Zusammenfassung Es gibt erste Belege dafür, dass eingesetzte Behandlungsansätze für PNS wirksam sind. Über die Spezifität der Behandlungsansätze lässt sich aufgrund der Quantität und Qualität der Studien bisher noch keine eindeutige Aussage treffen. Insgesamt bedarf es mehr randomisierte kontrollierte Studien für verschieden Behandlungsansätze, um gesicherte Aussagen zum Behandlungserfolg der PNS treffen zu können.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
30. August 2022
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