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DOI: 10.1055/s-0042-1756007
Digitale Lösungen zur Unterstützung für die Behandlung von Drogenmissbrauch
Einleitung Das wachsende Problem Drogenmissbrauch wird verstärkt durch Ressourcenmangel des Behandlungssystems. Hierbei kann eHealth unter mehreren Gesichtspunkten wertvolle Unterstützung liefern, z.B. durch webbasierte Therapie und durch mobiles digitales Testen von Alkohol- und Drogenkonsum. Die mit dem Alkoholkonsum verbundenen AUDIT-Punkte von Klienten (n=107), die eine Online-Therapie abgeschlossen hatten, sanken um 87%. Die Schwere des Missbrauchs wurde bei den Klienten um 77% reduziert. Die durchschnittliche Punktzahl verbesserte sich von 7 auf 4 Punkte. Kontrolle der Adhärenz gehört unabdingbar zur Therapie drogenabhängiger Patienten. Die dazu meistgenutzte Matrix ist der Urin, bei dessen Gewinnung bis vor kurzem die Sichtkontrolle beim Urinieren oder bei der Einnahme einer Urinmarkersubstanz notwendig war, um mögliche Manipulationen aufzudecken. Es gilt zu prüfen, ob sich digitale Methoden zur Ergänzung traditioneller Therapieansätze eignen.
Material und Methodik In 2020 wurde von unserer Arbeitsgruppe ein digitales Verfahren zum Adhärenzmonitoring vorgestellt [Suchtmed 22(4) 161-165 (2020)]. Erste Rückmeldungen aus Feldversuchen waren positiv. In einer aktuell laufenden Studie wurden insgesamt 124 Patienten (44 Frauen, 80 Männer; mittleres Alter 41 + 11 Jahre) in eine Kontroll- (n=65) und eine Interventionsgruppe (n=59) eingeteilt. Die Zuordnung zur Interventionsgruppe erfolgte auf freiwilliger Basis. Bei der Kontrollgruppe wurden die Urinproben unter Sichtkontrolle genommen, die Interventionsgruppe benutzte das vorgestellte digitale Verfahren. Vor und nach der 5. Urinkontrolle (8 bis 12 Wochen) wurde der validierte, psycho-sozial orientierte Fragebogen PARADISE24 eingesetzt; in der Interventionsgruppe wurden zusätzlich Fragen zum Umgang und der Zufriedenheit sowie möglicherweise verbesserter Patientenversorgung gestellt.
Ergebnisse Die Datenerhebung ist im Juni 2022 abgeschlossen, und deren Ergebnisse werden auf dem Kongress vorgestellt.
Zusammenfassung Sollten sich die innovativen digitale Verfahren bewähren, besonderes als Kombinationen, könnte damit die in der Therapie als Bestandteil enthaltende Stärkung der Eigenverantwortung gefördert sowie die Unterbrechungen des Alltags durch Anreise und Wartezeit im Therapiezentrum reduziert werden. Außerdem wäre in einer pandemischen Lage die Adhärenzunterstützung weiterhin möglich.
Publication History
Article published online:
30 August 2022
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Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart,
Germany