Suchttherapie 2022; 23(S 01): S25-S26
DOI: 10.1055/s-0042-1756011
Abstracts
S18: Re-Balance the Brain? – Vorstellung aktueller neuroendokrinologischer Forschungsergebnisse zur Rolle von Oxytocin, Leptin und Ghrelin bei Abhängigkeitserkrankungen und deren Nutzen in der Behandlung

Aktuelle Befunde zum transdiagnostischen Stellenwert von Leptin und Ghrelin bei Alkohol- und Nikotinabhängigkeit

A Glahn
1   Medizinische Hochschule Hannover, Hannover
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Einleitung Vorausgegangene Studien konnten Veränderungen der appetitregulierenden Peptide im Serum bei Alkohol- wie auch Nikotinabhängigkeit aufzeigen.Diese Veränderungen standen in vorausgegangenen Studien zudem im Zusammenhang mit dem sogenannten Suchtdruck (Craving). Unsere Arbeitsgruppe konnte insbesondere bei der Alkoholabhängigkeit epigenetische Veränderungen innerhalb dieser Gene aufzeigen, welche wiederum einen Einfluss auf die Expression appetitregulierender Gene und damit auf das "Suchtverhalten" haben kann. Bzgl. der Nikotinabhängigkeit wurden epigenetische Veränderungen in Bezug auf das Leptin während des frühen Nikotinentzuges und ein möglicher Zusammenhang auf das Craving bisher nicht ausreichend untersucht, was in Ziel unserer Arbeit war.

Material und Methodik Wir untersuchten sowohl epigenetische Aspekte (Methylierung) wie auch Veränderungen der Serumlevel bei 36 Rauchern und 41 gesunden Kontrollen über einen Verlauf von 14 Tagen an drei Messzeitpunkten (1, 7, 14). Craving wurde über den QSU sowie der Grad der Abhängigkeit über den Fagerström-Test erhoben. Wir beschränkten unsere Analyse auf den Bereich in welchem c/EBP Alpha eine bedeutende Rolle in Bezug auf die Regulation des Leptins zu spielen scheint (C-300).

Ergebnisse Weibliche nikotinabhängige ProbandInnen zeigten eine Hypermethylierung im o.g. Bereich C-300. Die Methylierung stand zudem in einem Zusammenhang mit erhöhtem Suchtdruck und dem Grad der Abhängigkeit. Die Serumlevel des Leptins waren bei den weiblichen Rauchern signifikant erhöht im Vergleich zu den Nichtrauchern.

Zusammenfassung Die Ergebnisse bestätigen vorherige Studien und konnten zudem erstmalig eine pathophysiologische Rolle der c/EBPalpha bezogenen Methylierung (C-300) bei der Nikotinabhängigkeit aufzeigen.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
30. August 2022

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