Eine app-basiertes Approach-Avoidance-Task-Training zur Reduktion von Symptomen bei Jugendlichen mit riskantem Mediengebrauch

Einleitung Approach-avoidance-Trainings zeigen vielversprechende Ergebnisse in der Reduktion von diversen Suchtsymptomen. Deshalb haben wir eine App entwickelt (PROTECTapp), die darauf abzielt, Symptome des riskanten Internetgebrauchs zu reduzieren. Unser Paradigma enthält ein kognitives Reaktionstraining auf klinisch funktionale und dysfunktionale Stimuli. Auf funktionale Stimuli soll eine Annäherungsbewegung (approach) durch eine Wischbewegung auf dem Smartphone hin zum Körper erfolgen. Klinisch dysfunktionale Stimuli sollen durch eine Wischbewegung weg vom Körper “vermieden” (avoidance) werden. Die dysfunktionalen Stimuli wurden so ausgewählt, dass sie negative Konsequenzen der exzessiven Internetnutzung abbilden. Funktionale Stimuli enthalten positive Konsequenzen von alternativen Aktivitäten, die ebenfalls belohnend wirken (bspw. Soziale oder körperliche Aktivitäten). Aus einem Set von 180 funktionalen und 172 dysfunktionalen Stimuli dürfen sich die Teilnehmenden die jeweils 15 für sie relevantesten Bilder aussuchen.

Material und Methodik In einer Pilotstudie wurde untersucht, ob dieses Training einen Effekt auf die Symptomatik der Online-Verhaltenssüchte hat. N=18 junge Erwachsene mit riskantem Mediengebrauch (CIUS>24) wurden randomisiert der Interventions- oder der Wartelistenkontrollgruppe zugewiesen. Die Interventionsgruppe wurde gebeten, über 3 Wochen hinweg 3x täglich das Training durchzuführen (jeweils ca. 2 Minuten). Daten wurden zur Baseline sowie im Verlauf nach 1, 2 und 3 Wochen erhoben. Die Datenerhebung der Pilotstudie wird Ende Juni 2022 abgeschlossen sein.

Ergebnisse In dem Beitrag werden das Design und Konzept der PROTECTapp sowie die Ergebnisse der Pilotstudie vorgestellt.

Zusammenfassung Die Ergebnisse werden vor dem Hintergrund bisheriger Befunde zu Approach-Avoidance-Trainings diskutiert.

Publication History

Article published online:
30 August 2022