Suchttherapie 2022; 23(S 01): S33-S34
DOI: 10.1055/s-0042-1756035
Abstracts
S24: CRA und RADIUS – Gemeindeorientierte Behandlung von Suchterkrankung in Verbindung mit einem online blended treatment

Einsatz des Community Reinforcement Approach (CRA) im qualifizierten stationären Drogenentzug

L Eck
1   Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Ev. Klinikum Bethel, Bielefeld-Bethel
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Einleitung Der Community Reinforcement (CRA) ist eine Behandlungsform, welche zunächst für die ambulante Behandlung von Alkoholkonsumstörungen entwickelt wurde. In unterschiedlichen Studien wurde auch die Wirksamkeit für illegale Drogenabhängigkeit bestätigt, beispielsweise für eine Kokainabhängigkeit. In diesem Beitrag soll die Wirksamkeit der Anwendung von CRA anhand eines beispielhaften Ablaufs des Einsatzes im stationären qualifizierten Drogenentzug, in welchem vorrangig PatientInnen mit Polytoxikomanie behandelt werden, beleuchtet werden. Behandlungsaufträge sind hierbei meist Komplettentgiftungen oder Beigebrauchsentgiftungen bei einer bestehenden Substitutionsbehandlung. Schwerpunkt wird auf die resultierenden therapeutischen Chancen sowie auf die Limitationen, welche sich durch das Behandlungssetting ergeben, gelegt.

Material und Methodik CRA soll Betroffenen systemorientiert und individuell angepasst helfen ihren Lebensstil so umzugestalten, dass sie ein gesundes und substanzfreies Leben als selbstverstärkend positiv erleben und dieses dem schädlichen Drogengebrauch vorziehen. Dabei ist CRA zwar ursprünglich als ambulante Behandlung direkt im Anschluss an die Entgiftung konzipiert, eine Anpassung für den stationären Rahmen ist möglich und besonders für diese PatientInnengruppe sinnvoll. Die Einbeziehung einzelner Behandlungselemente von CRA im stationären Drogenentzug sollen hier für eine Drogenstation exemplarisch erläutert und kritisch beurteilt werden.

Ergebnisse Die Wirksamkeit von CRA wurde bereits in unterschiedlichen Studien innerhalb der USA und verschiedenen europäischen Ländern auch für andere Substanzen außer Alkohol bestätigt. Limitationen der Anwendung ergeben sich durch die stark kontrollierten Behandlungsbedingungen im Rahmen einer stationären Drogenstation (u.A. eingeschränkte Ausgangsmöglichkeiten, Kontrolle durch Urinabgaben, geschlossene Stationstür), welche zu einer eingeschränkten Eigenständigkeit der PatientInnen während der Entgiftung führen. Besondere Chancen ergeben sich durch die individuelle Anpassung der Behandlungenelemente an die unterschiedlichen Lebensumstände der PatientInnen z.B. der Einsatz eines Token-Systems zur Motivationsförderung und Einbeziehung von Eingliederungshilfe oder gesetzlicher Betreuung.

Zusammenfassung Es sollen die Herausforderungen, aber auch entstehenden Chancen des Einsatzes von CRA bei Substanzkonsumstörungen betrachtet werden. Die Betrachtung des exemplarischen Einsatzes auf einer Drogenstation soll erste Einblicke geben. Ebenso sollen Unterschiede im Vergleich zum Einsatz bei Alkoholkonsumstörungen sowie Unterschiede zum Einsatz im ambulanten Rahmen diskutiert werden.



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Article published online:
30 August 2022

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