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DOI: 10.1055/s-0042-1756040
PROTECTdigital: digitale Prävention von Online-Verhaltenssüchten im Jugendalter. Ergebnisse einer randomisiert-kontrollierten Längsschnittstudie
Einleitung Durch die pandemiebedingten Schulschließungen entstand von Seiten der Bildungspolitik der Wunsch, ein Präventionsprogramm gegen Online-Verhaltenssüchte zu entwickeln, das auch online durchgeführt werden kann. Basierend auf dem kognitiv-verhaltenstherapeutischen (KVT) PROTECT Präventionsprogramm zur indizierten Prävention (für Personen mit ersten Symptomen) wurde eine digitale Variante entwickelt (PROTECTdigitalKVT) und mit didaktischen Elementen als synchrones, interaktives Online-Training für ein universelles Setting (=ohne erste Symptome) angepasst.
Material und Methodik In einer randomisiert-kontrollierten Pilotstudie wurden PROTECTdigital in 4 Klassen (n=96) als universelles Präventionsprogramm durchgeführt. Die Schülerinnen und Schüler wurden innerhalb von Klassen randomisiert und entweder der digitalen, KVT-basierten Präventionsintervention (PROTECTdigitalKVT, n=50) oder einer aktiven Kontrollgruppe (N=46) zugewiesen, die eine digitale Intervention zum Thema Medienbildung (PROTECTdigitalINFO) erhielt. Beide Interventionsarme waren zeitlich (je 4 Sitzungen in wöchentlichem Abstand à 90 Minuten) und bezüglich der Zuwendung parallelisiert. Erhebungen fanden zur Baseline, nach 1 Monat, 4 Monaten und 12 Monaten statt.
Ergebnisse Die Ergebnisse des 12-Monats-Follow-ups zeigten, dass sich die Symptomatik in der Medienbildungsgruppe (PROTECTdigitalINFO) verbesserte, aber nicht in der KVT Gruppe (PROTECTdigitalKVT). Das Medienbildungsprogramm erzielte auch bessere Zufriedenheitswerte.
Zusammenfassung In der universellen Prävention scheinen Medienbildungsprogramme besser geeignet zu sein als KVT basierte Programme, die sich in vergangenen Studien als wirksam bei Zielgruppen mit bereits ersten Symptomen gezeigt haben. Das Medienbildungsprogramm lässt sich online gut durchführen. Im Gegensatz dazu scheint das KVT Programm online von den Schülerinnen und Schülern schlechter akzeptiert zu werden.
Publication History
Article published online:
30 August 2022
© 2022. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart,
Germany