Veränderung von Konsummustern – Erfahrungen aus der Therapie

Einleitung Angesichts von Veränderungen in den Beantragungen ambulanter und stationärer Entwöhnungsbehandlungen stellt sich die Frage, ob und wie sich die Anzahl, Struktur und Merkmale der Personen in Behandlung verändert haben.

Material und Methodik Datengrundlage bietet die durch den Fachverband Sucht+ im Rahmen der Anamneseerhebungen der Patientinnen und Patienten in den Einrichtungen des Fachverbands erhobenen Daten.

Ergebnisse Einer der wesentlichen Veränderungen in den letzten 10 Jahren ist der Wechsel des Konsums von der Konzentration auf ein Suchtmittel hin zu mehreren Substanzen. Auch die Kombination von stoffgebundenem und stoffungebundenem Konsum hat an Bedeutung zugenommen. Darüber hinaus lassen sich ebenfalls Hinweise finden, dass die Verbindung von psychosomatischen Störungen und zumindest schädlichem Gebrauch von Suchtmitteln deutlich angestiegen ist.

Zusammenfassung Die aus der Vergangenheit resultierende Klassifizierung in eine Hauptdiagnose und den daraus resultierenden Konsequenzen, z.B. in der Auswahl einer Behandlungseinrichtung, den Behandlungszeiten, Nachsorgebedarf etc. funktioniert nicht mehr ausreichend. Für den Fachverband Sucht+ stellen sich damit Fragen nach Auswirkungen auf die Konzepte von Einrichtungen, Behandlungszeiten, die Verknüpfung von ambulanten und stationären Angeboten, der personellen Zusammensetzung von Teams, sowie der Überführung der schwerpunktmäßig medizinisch ausgerichteten ICD-Orientierung in eine weiter gefasste ICF-Orientierung. Diese Fragen wurden in den letzten Jahren intensiv intern bearbeitet, mit den zuständigen Leistungsträgern diskutiert und erfordern zur Beantwortung unbedingt eine multidisziplinäre Diskussion.

Publication History

Article published online:
30 August 2022