Suchttherapie 2022; 23(S 01): S44
DOI: 10.1055/s-0042-1756066
Abstracts
S32: Screening von Verhaltenssüchten

Entwicklung eines Screenings zur Erfassung von Computerspielstörung und Soziale-Netzwerke-Störung

L Hohls
1   Universität zu Lübeck, Lübeck
,
P Timmermann
1   Universität zu Lübeck, Lübeck
,
D Brandt
1   Universität zu Lübeck, Lübeck
,
A Oelker
2   Universität Duisburg-Essen, Duisburg-Essen
,
M Brand
2   Universität Duisburg-Essen, Duisburg-Essen
,
J H Rumpf
1   Universität zu Lübeck, Lübeck
› Author Affiliations
 

Einleitung Bisherige Screeningverfahren für Internetnutzungsstörungen weisen eine Reihe von Schwächen auf. Sie basieren in der Regel nicht auf einer Validierung anhand klinischer Interviews, unterscheiden nicht zwischen spezifischen Anwendungen wie Computerspielen und Nutzung sozialer Netzwerke, enthalten periphere Merkmale mit der Gefahr der Überpathologisierung und weisen eine ungenügende Inhaltsvalidität auf. Ziel der Studie ist die Entwicklung eines verbesserten Screeningverfahrens mit Fokus auf der Erfassung von Computerspielstörung und Soziale-Netzwerke-Nutzungsstörung.

Material und Methodik Aus bestehenden Instrumenten wurde ein Itempool erstellt, der Wortlaut der Items auf Basis von Vorbefunden zur Sicherung der Inhaltsvalidität modifiziert sowie ein Antwortformat zur parallelen Erfassung der spezifischen Bereiche Computerspiele und Soziale Netzwerke gewählt. Neben den DSM-5 basierten Kriterien wurde hierbei der Ansatz zu den klinischen Leitlinien zur Klassifizierung von Verhaltenssüchten der ICD-11 berücksichtigt. Es erfolgte eine statistische Itemanalyse von insgesamt 77 Items auf Basis eines Panel-Samples (n=1523). Nach der Datenbereinigung wurden Trennschärfe und Itemschwierigkeit berechnet sowie eine Explorative Faktorenanalyse (Parallelanalyse) durchgeführt.

Ergebnisse Items mit einer zu geringen Itemschwierigkeit, Faktorladung oder Trennschärfe wurden exkludiert. Alle verbleibenden Items zeigten insgesamt eine zumindest akzeptable Trennschärfe von größer als 0.5 sowie hohe Faktorladungen. Die Explorative Faktorenanalyse weist auf eine zweifaktorielle Struktur hin.

Zusammenfassung Es wurden Items zur Erfassung von Computerspielstörung und Soziale-Netzwerke-Nutzungsstörung identifiziert und psychometrisch überprüft, die eine mögliche Überpathologisierung verringern und die Präzision der Screening-Diagnostik maßgeblich verbessern. In einem späteren Studienabschnitt werden die identifizierten Items anhand klinischer Interviews validiert.



Publication History

Article published online:
30 August 2022

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