Suchttherapie 2022; 23(S 01): S50-S51
DOI: 10.1055/s-0042-1756085
Abstracts
S37: Substanzkonsum und Abhängigkeit im Jugendalter – Motive und begünstigende Faktoren

Alkoholintoxikationen bei Kindern und Jugendlichen: Trinkumstände, Folgen und Implikationen für die Prävention

S Diestelkamp
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg
,
R Thomasius
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg
› Author Affiliations
 

Einleitung Akute Alkoholintoxikationen im Kindes- und Jugendalter sind mit einem stark erhöhten Risiko für negative kurz- mittel- und langfristige Folgen assoziiert. Häufig zu beobachtende Folgen sind Unfälle, Gewalthandlungen, ungewollte sexuelle Handlungen und somatische Komplikationen aufgrund der Intoxikation. Wiederholte Intoxikationen sind häufig mit Konflikten mit Sorgeberechtigten, Peers, Lehrkräften und der Polizei assoziiert. In dieser Analyse werden die Umstände, die akuten Alkoholintoxikationen häufig vorangehen, die Folgen, sowie Implikationen für die Prävention untersucht.

Material und Methodik Kinder und Jugendliche im Alter von 12 bis 18 Jahren, die mit einer akuten Alkoholintoxikation in einem von sechs teilnehmenden Krankenhäusern in Hamburg in den Jahren 2018-2021 behandelt wurden und an dem Alkoholpräventionsprojekt HaLT in Hamburg teilgenommen haben, wurden in die Studie eingeschlossen. Sie wurden zu den Umständen befragt, die zu der Intoxikation geführt haben sowie zu den akuten Folgen der Intoxikation.

Ergebnisse N = 356 Kinder und Jugendliche im Alter von M = 15,5 (SD = 1,3 ) wurden in die Auswertung eingeschlossen. 49,9% der Befragten gaben an „draußen oder unterwegs“ konsumiert zu haben. Als Grund gab eine Mehrheit von 62% an, aus Spaß konsumiert zu haben. Jede:r dritte Jugendliche (35,3%) gab an, in einem Park oder einem Gebüsch gefunden worden zu sein. Weitere 24,6% hatten keine Erinnerung an den Auffindeort. Jede:r Vierte bis Fünfte (23,4%) hatte im Rahmen der Intoxikation eine Verletzung erlitten. 66,3% der befragten Kinder und Jugendlichen gaben an, sich an nichts oder nur an manche Situationen vom Vorabend erinnern zu können.

Zusammenfassung Präventive Angebote sollten insbesondere das Trinken im öffentlichen Raum sowie die damit assoziierten Risiken thematisieren. Präventive Angebote für Eltern sollten insbesondere den elterlichen Umgang mit dem Konsum der Kinder und Jugendlichen außerhalb des elterlichen Wahrnehmungsbereiches ansprechen.



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Article published online:
30 August 2022

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