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DOI: 10.1055/s-0042-1756102
Lockdown und Alkoholkonsum: Zum Einfluss der COVID-Restriktionen auf das Konsumrisiko während der stationären Alkoholentwöhnung
Einleitung Während der pandemischen Verbreitung des SARS-Cov-2Virus sahen sich die Patienten der stationären Alkoholentwöhnung im Zuge des Lockdowns mit Einschränkungen des Klinikalltags wie einem Besuchs- und Kontaktverbot, dem Aussetzen der Belastungserprobungen und Einschränkungen in der Mobilität konfrontiert, die indirekt mit einer Reduktion der „Alkohol-Versuchungen“ einhergehen. Während Studien in der Allgemeinbevölkerung zeigen, dass Einschränkungen in der Alkoholverfügbarkeit eine Reduktion von Konsumzahlen und alkoholbedingter Schäden nach sich ziehen, liegen bislang keine Befunde aus klinischen Samples vor. Unter Auswertung klinikinterner Daten zur Qualitätssicherung wurde die Frage geprüft, inwieweit sich die Effekte einer eingeschränkten Alkoholverfügbarkeit auch in einem klinischen Setting bei abhängigen Patienten zeigen.
Material und Methodik Im Rahmen einer prospektiven Untersuchung wurde die mittels Atemluftkontrollen ermittelte Häufigkeit von Konsumereignissen in der stationären Alkoholentwöhnung ermittelt. In die Analysen eingeschlossen wurden alle Patienten mit mindestens zweiwöchigem Klinikaufenthalt im Lockdown-Zeitraum (13. März 2020 bis 20. Juni 2020). Untersucht wurden die Ergebnisse der Atemluftkontrollen, vor, während und nach dem Lockdown-Zeitraum, sowie 3 Monate nach Behandlungsende. Die Auswertung erfolgte mittels eines generalized linear mixed-effects model via R Studio unter Berücksichtigung des Alters, des Geschlechts, der Berufstätigkeit und der Zeit unter Risiko.
Ergebnisse Das Konsumrisiko der 152 eingeschlossenen Patienten während dem Lockdown im Vergleich zum Zeitraum vor dem Lockdown signifikant zu (OR = 2,47; KI95% von 1,82 bis 3,13; p =.01). Der Vergleich des Konsumrisikos während und nach dem Lockdown zeigte keine signifikante Veränderung (OR = 0,78; KI95% von -0,04 bis 1,59; p = .55). Das Konsumrisiko der Katamnese zeigte eine signifikante Zunahme des Konsumrisikos im Vergleich zum Zeitraum des Lockdowns (OR = 40,49; KI95% von 39,48 bis 41,50; p < .00).
Zusammenfassung Die Hypothese einer verfügbarkeitsassoziierten Reduktion des Konsumrisikos konnte im stationären Setting nicht bestätigt werden. Möglicherweise wurden abhängigkeits- oder pandemiespezifische Einflüsse wirksam, die zu einer Erhöhung des Konsumrisikos beigetragen haben.
Publication History
Article published online:
30 August 2022
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Georg Thieme Verlag
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Germany