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DOI: 10.1055/s-0042-1756106
Erfahrungen und Einstellungen von Krebspatient:innen zur Raucherentwöhnung
Einleitung Entgegen der Erwartung, rauchen nach einer Krebsdiagnose mehr als 50 Prozent aller rauchenden Krebspatient:innen weiter und schaffen es nicht, langfristig das Rauchen aufzugeben. Das Weiterrauchen kann den Krankheitsverlauf verschlechtern, weil Therapien dann weniger wirksam sind oder mehr Nebenwirkungen auftreten. Internationale wissenschaftliche Literatur zeigt, dass die meisten Krebspatient:innen nicht über die Folgen des Weiterrauchens aufgeklärt werden und es bisher kaum Unterstützung bei der Raucherentwöhnung gibt. Aus diesem Grund verfolgen wir mit dieser Forschungsarbeit das Ziel, Erfahrungen und Einstellungen von Krebspatient:innen zu erfahren, um zukünftig effektiver bei der Raucherentwöhnung unterstützen zu können.
Material und Methodik In dieser Forschungsarbeit wurden mithilfe semistrukturierter Leitfadeninterviews sechs aktuell und ehemals rauchende Krebspatient:innen zu ihren Motiven, Einstellungen und Hindernissen zur Raucherentwöhnung befragt. Die daraus erhobenen Daten wurden auf Basis der qualitativen induktiven Inhaltsanalyse nach Mayring mit Hilfe des Softwareprogramms "QCAmaps" analysiert.
Ergebnisse Die Ergebnisse zeigen, dass Krebspatient:innen eine Raucherentwöhnung hauptsächlich mit negativen Einstellungen und Erfahrungen assoziieren. Dabei zeigen sich Selbsttäuschungshandlungen und externe Attribuierung des Rauchens. Aus den vorliegenden Daten können jedoch auch bereits erste Handlung- und Präventionsmaßnahmen abgeleitet werden.
Zusammenfassung Aus den Daten der analysierten Interviews können mehrere Aspekte hervorgehoben werden. Die gute Ärzte:innen-Patient:innen-Beziehung, die eine ausführliche Aufklärung und Unterstützung beinhalten sollte, spielte eine große Rolle bei der Auseinandersetzung mit einer Raucherentwöhnung nach der Diagnosestellung. Auch der potenzielle Zeitpunkt der Aufklärung und die Motivation zur Entwöhnung wurden diskutiert. Auf der einen Seite sind bei der Diagnosestellung zunächst Ängste und Stress präsent, andererseits nimmt die Motivation zur Raucherentwöhnung mit fortgeschrittener Zeit ab. Auch die Frage der externalen Attribuierung des Rauchens spielten in den Interviews eine große Rolle. Häufig wurden Gründe für das Nichtanerkennung der Eigenverantwortlichkeit gefunden. Zusammenfassend zeigte sich besonders die große Bedeutung von Aufklärung und Unterstützung der Krebspatienten durch die in die Krebstherapie eingeschlossenen Behandelnden und die Wichtigkeit einer gestärkte Ärzt:innen-Patient:innen Beziehung.
Publication History
Article published online:
30 August 2022
© 2022. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag
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Germany