Geburtshilfe Frauenheilkd 2022; 82(10): e38
DOI: 10.1055/s-0042-1756725
Abstracts | DGGG

Fetale Arrhythmien: Pränatale Differentialdiagnostik und seltene Ursachen

K Agayan
1   Universitätsklinikum Halle, Universitätsklinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Halle, Deutschland
,
M Riemer
1   Universitätsklinikum Halle, Universitätsklinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Halle, Deutschland
,
M Tchirikov
1   Universitätsklinikum Halle, Universitätsklinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Halle, Deutschland
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Einleitung Fetale Arrhythmien werden bei ca. 1–2% aller Schwangerschaften beobachtet. Prinzipiell werden drei verschiedene Formen dabei unterschieden: Extrasystolen, Bradyarrhythmien und Tachyarrhythmien. Das fetale Herz weist eine begrenzte Pumpreserve auf. Daher führen signifikante Veränderungen der fetalen Herzfrequenz rasch zu einer Abnahme des Herzzeitvolumens, einer gestörten diastolischen Füllung und zur venösen Stauung. Anhaltende Arrhythmien können zur Entwicklung eines Hydrops fetalis und zum IUFT führen. Die Ursachen sind vielfältig und können neben fetalen auch durch maternale Einflussfaktoren bedingt sein.

Fall Wir berichten über eine 28 Jahre, 2. Gravida, 1 Para in der 30+6 SSW, die wegen fetaler Arrhythmie vorgestellt wurde. Anamnestisch wurde über eine Narkolepsie mit Kataplexie seit dem 20. Lebensjahr berichtet. Medikamentös wurden Pitolisant, Quetiapin, Mirtazapin und Modafinil (in Schwangerschaft pausiert) eingenommen.

Dopplersonographisch und fetalechokardiographisch zeigte sich eine intermittierende supraventrikuläre 2:1 Extrasystolie. Das Aufnahmelabor, Antikörper-Suchtest, TORCH-Serologie sowie Autoantikörperdiagnostik waren unauffällig.

Im Verlauf kam es zu Übelkeit und Erbrechen. Am Folgetag gab die Patientin Luftnot und Palpitationen bei einer Tachykardie bis 170 bpm an. Im EKG fand sich eine Schmalkomplextachykardie als AV-Knoten-Re-Entry-Tachykardie mit ST-Streckensenkung sowie eine Hypokaliämie mit 2,3 mmol/l. Es erfolgte die Kaliumsubstitution i.v. Im Verlauf normalisierte sich das Kalium im Plasma und die CTG-Kontrollen konnten eine kontinuierliche, rhythmische fetale Herzfrequenz ableiten. Nephrologisch wurde der Verdacht auf eine renal-tubuläre Azidose Typ 1 mit hypokaliämischer periodischer Paralyse geäußert.

Schlussfolgerung Neben typischen fetalen und maternalen Ursachen von fetalen Arrhythmien sollten bei unklaren pränatalen Befunden differentialdiagnostisch auch seltene Erkrankungen ausgeschlossenen und wiederum anamnestische Erkrankungen nicht zwingend als gesicherte Diagnosen angenommen werden.



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Article published online:
11 October 2022

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