Geburtshilfe Frauenheilkd 2022; 82(10): e40
DOI: 10.1055/s-0042-1756732
Abstracts | DGGG

Kolporrhaphia anterior interna und Pectopexie – ein möglicher Weg zur Reduktion von Netzmaterial

TO Andraschofsky
1   A. ö. Landeskrankenhaus Hall in Tirol, Tirol Kliniken, Gynäkologie und Geburtshilfe, Hall in Tirol, Österreich
,
P Widschwendter
1   A. ö. Landeskrankenhaus Hall in Tirol, Tirol Kliniken, Gynäkologie und Geburtshilfe, Hall in Tirol, Österreich
,
M Lengauer
1   A. ö. Landeskrankenhaus Hall in Tirol, Tirol Kliniken, Gynäkologie und Geburtshilfe, Hall in Tirol, Österreich
,
JO Stephan
1   A. ö. Landeskrankenhaus Hall in Tirol, Tirol Kliniken, Gynäkologie und Geburtshilfe, Hall in Tirol, Österreich
,
J Brugger
1   A. ö. Landeskrankenhaus Hall in Tirol, Tirol Kliniken, Gynäkologie und Geburtshilfe, Hall in Tirol, Österreich
› Institutsangaben
 

Zielsetzung Retrospektive Analyse einer Fallserie mit apikaler Fixation mittels Pectopexie und laparoskopischer Kolporrhaphie der vorderen Vagina

Materialien und Methoden Retrospektive Studie über eine Fallserie operativer Korrekturen bei symptomatischem Uterovaginalprolaps. Einschlusskriterien waren zumindest ein Deszensus Grad 2, wobei Cervixanteile nach laparoskopisch assistierter suprazervikaler Hysterektomie (21 Fälle) oder der Scheidenapex nach totaler Hysterektomie (5 Fälle) zur apikalen Fixation an einem 13x5cm PVDF-Netz zu beiden Seiten am Ligamentum ileopectineum befestigt wurden. Die Korrektur von Level II Defekten wurde in 17 Fällen zeitgleich laparoskopisch mittels longitudinaler Vaginalraffung mit resorbierbarem Nahtmaterial (Vicryl, PDS 2-0) durchgeführt. In 4 Fällen erfolgte eine Raffung der posterioren Vagina. Das Auftreten begleitender mittel- bzw. langfristiger Komplikationen wurde dabei anhand von Nachkontrollen in standardisiertem Intervall (6 Wochen, 3 Monate, ein Jahr) und modifizierten ICIQ/PFDI-20 Fragebögen erhoben.

Ergebnisse 26 PatientInnen wurden in diese Studie integriert. Darunter erhielten 17 eine vordere und 4 auch eine hintere Raffung, alle mit normalem postoperativen Verlauf bis auf vier Komplikationen Grad II nach Clavien-Dindo (zwei Fälle von de-novo Urge, ein posteriores Hämatom, eine Zervizitis). Das anatomische Ergebnis wurde als refixierte, erreichbare Portio und behobener Zystozele im aufgerichteten vorderen Kompartiment definiert und in 22 Fällen exakt erreicht. Alle posterioren Defekte blieben gleich.

Zusammenfassung Die Pectopexie ist eine adäquate Alternative zum bisherigen Standard der Sacropexie. Insbesondere im Falle von anatomischen Varianten (u.a. tief liegende Vena iliaca communis sinistra). Bisher gab es kein Auftreten PVDF-netzbedingter Komplikationen. Bei einem Totalprolaps uteri ist nach einem Jahr ein Rezidiv aufgetreten. Häufigstes Symptom ist ein zentrales Spannungsgefühl (38,4%) mit geringer Rate an Dyspareunien (1/27).



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
11. Oktober 2022

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