Geburtshilfe Frauenheilkd 2022; 82(10): e41
DOI: 10.1055/s-0042-1756734
Abstracts | DGGG

Die Verwendung von resorbierbarem vs. nicht resorbierbarem Nahtmaterial zur vaginalen Netzfixierung im Rahmen der nervenschonenden Kolposakropexie (RCT)

J Andress
1   Universitätsklinikum Tübingen, Department für Frauengesundheit, Tübingen, Deutschland
,
B Schoenfisch
1   Universitätsklinikum Tübingen, Department für Frauengesundheit, Tübingen, Deutschland
,
M Huebner
2   Klinik für Frauenheilkunde, Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg, Deutschland
,
SY Brucker
1   Universitätsklinikum Tübingen, Department für Frauengesundheit, Tübingen, Deutschland
,
A Lippkowski
3   Klinik für Urogynäkologie, Beckenbodenzentrum, Alexianer St. Hedwig Krankenhaus Berlin, Berlin, Deutschland
,
K Beilecke
3   Klinik für Urogynäkologie, Beckenbodenzentrum, Alexianer St. Hedwig Krankenhaus Berlin, Berlin, Deutschland
,
J Marschke
3   Klinik für Urogynäkologie, Beckenbodenzentrum, Alexianer St. Hedwig Krankenhaus Berlin, Berlin, Deutschland
,
R Tunn
3   Klinik für Urogynäkologie, Beckenbodenzentrum, Alexianer St. Hedwig Krankenhaus Berlin, Berlin, Deutschland
,
C Reisenauer
1   Universitätsklinikum Tübingen, Department für Frauengesundheit, Tübingen, Deutschland
› Author Affiliations
 

Zielsetzung Im Rahmen einer randomisiert kontrollierten Studie (RCT) wurden anatomische und funktionelle Ergebnisse sowie Komplikationen der nervenschonenden Kolposakropexie unter Verwendung von resorbierbarem (Vicryl) vs. nicht-resorbierbarem (Ethibond) Nahtmaterial erfasst und ausgewertet.

Methoden Zwischen 2011 und 2015 konnten im Rahmen der bizentrischen Studie 195 Patientinnen mit isoliertem Scheidenstumpfprolaps (POP-Q II-III) untersucht werden. In zwei homogenen Gruppen erfolgte die vaginale Netzfixierung zufällig mit resorbierbarem oder nicht-resorbierbarem Nahtmaterial. Der anatomische Erfolg (Senkung), funktionelle Ergebnisse bzgl. Blasen- und Darmfunktion bzw. Sexualität wurden 6 Monate postoperativ erfasst und mit den Ausgangsbefunden verglichen. Auch operativ bedingte Komplikationen sowie Netz- oder Nahmaterial-assoziierte Komplikationen wurden untersucht.

Ergebnisse Bei 97,4% der Frauen konnte ein anatomischer Erfolg erzielt werden, der bei 99,5% der Patientinnen auch nach 6 Monaten unabhängig vom verwendeten Nahtmaterial nachweisbar blieb (92,2% POP-Q 0 und 7,8% POP-Q I). Signifikante Verbesserungen von Blasenfunktion und Sexualität bei gleichbleibender Darmfunktion zeigten sich in beiden Gruppen, ebenfalls unabhängig vom verwendeten Nahtmaterial. Netzarrosionen traten bei keiner Patientin auf, während in der Ethibond-Gruppe 3 Fadenarrosionen nach 6 Monaten nachweisbar waren. Bei einer insgesamt sehr niedrigen Komplikationsrate von 4,6% waren 3 intraoperativ aufgefallene und versorgte Blasenverletzungen sowie postoperativ eine ovarielle Nachblutung und eine Lungenarterienembolie die schwerwiegendsten Ereignisse.

Zusammenfassung Die Verwendung von resorbierbarem Nahtmaterial ist dem Einsatz von nicht-resorbierbarem Nahtmaterial im Rahmen der nervenschonenden Kolposakropexie bei isoliertem Scheidenstumpfdeszensus nicht unterlegen und führt zu einer Reduktion der Nahtmaterial-assoziierten Komplikationen.

Hinweis Abstract ist Zweitpublikation: RCT auf Grund der Aktualität des Themas bereits publiziert.

Int Urogynecol J. 2022 Feb; 33(2): 411–419. doi: 10.1007/s00192-021-04853-4. Epub 2021 Jun 8



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Article published online:
11 October 2022

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