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DOI: 10.1055/s-0042-1756735
Einfluss des perioperativen Transfusionsmanagements und des Frailty-Status auf die Prognose gynäkologischer Malignome bei älteren Patientinnen
Hintergrund Perioperative Bluttransfusionen wurden bei verschiedenen soliden Neoplasien mit einem schlechteren onkologischen Outcome assoziiert. Da dieser Zusammenhang bei Patientinnen mit gynäkologischen Malignomen nur unzureichend untersucht ist, wollten wir dies in Verbindung mit dem Frailty-Status bei betagteren Patientinnen mit Endometrium-(EK) und Ovarialkarzinom (OK) untersuchen.
Methoden Gescreent wurden ältere EK- und OK-Patientinnen, die zwischen 01/2008 und 12/2019 an der Universitätsmedizin-Mainz operiert wurden. Der Einfluss des perioperativen Transfusionsmanagements in Abhängigkeit von konventionellen klinisch-pathologischen Tumormerkmalen wurde mittels multivariabler Cox-Regressionsanalysen und der Kaplan Meier Methode statistisch verglichen.
Ergebnisse Insgesamt konnten 269 Patienten über 60 Jahre mit EK (n=153) und OK (n=116) eingeschlossen werden. Perioperative Transfusionen erhielten 76 Patienten (28,3%), davon 19 EK (12,5 %) und 57 OK (51,4 %). Der Frailty-Status, der mit dem G8-Fragebogen ermittelt wurde, teilte die Patientinnen in "G8-frail" (EK: 37,9% und OK: 46,6%) und "G8-non-frail" ein. In multivariablen Analysen erwiesen sich perioperative Transfusionen als unabhängiger negativer Prognosefaktor für das progressionsfreie Überleben (PFS) (HR: 1,76; 95%-CI [1,01–3,07]) und das Gesamtüberleben (OS) (HR: 2,38; 95%-CI [1,50–3,78]) bei EK-Patientinnen. Darüber hinaus waren in dieser Kohorte Bluttransfusionen mit einem signifikant verringerten 5-Jahres-PFS (79,8% vs. 26,0%; p<0,001) und OS (82,6% vs. 25,7%; p<0,001) vergesellschaftet. Bei OK hatten die Bluttransfusionen keinen Einfluss auf das Rezidiv- oder Sterberisiko.
Schlussfolgerung Der prognostische Einfluss perioperativer Transfusionen bei gynäkologischen Malignomen scheint entitätsspezifisch zu sein und mit dem präoperativen Frailty-Status zusammenzuhängen. Um einen standardisierten Algorithmus für das Transfusionsmanagement zu etablieren, ist es notwendig, die chirurgische Radikalität zu berücksichtigen und eine validierte präoperative Bewertung des globalen Gesundheitsstatus einschließlich der präoperativen Anämieabklärung durchzuführen.
Publication History
Article published online:
11 October 2022
© 2022. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag
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