Geburtshilfe Frauenheilkd 2022; 82(10): e48
DOI: 10.1055/s-0042-1756754
Abstracts | DGGG

Implementierung der hebammengeleiteten Geburt im Perinatalzentrum – Ergebnisse aus zwei Kliniken in der Schweiz

H Baumann
1   Universitätsspital, Basel, Basel, Schweiz
,
G Stocker
2   Stadtspital Zürich Triemli, Frauenklinik, Zürich, Schweiz
,
S von Orelli
2   Stadtspital Zürich Triemli, Frauenklinik, Zürich, Schweiz
,
M Gisin
1   Universitätsspital, Basel, Basel, Schweiz
,
I Hösli
1   Universitätsspital, Basel, Basel, Schweiz
› Institutsangaben
 

Einführung Gesunde Frauen mit unauffälligem Schwangerschaftsverlauf zeigen bei hebammengeleiteten Entbindungen (HGG) eine höhere Wahrscheinlichkeit, vaginal und interventionsärmer zu gebären. Etabliert man dieses Modell in einer Klinik, besteht die Möglichkeit, Morbidität und Mortalität durch Nähe zur fachärztlichen Versorgung weiter zu senken. Ziel dieser Studie war es, intrapartalen Transfer und geburtshilfliches Outcome an zwei Perinatalzentren zu vergleichen.

Material und Methoden In dieser retrospektiven Studie wurden Geburtsmodus und Transfergründe analysiert. Ein- und Ausschlusskriterien sowie Transferkriterien wurden identisch definiert und die Ergebnisse aus 2021 verglichen. Zentrum A bietet das Modell der HGG seit 2015 an, Zentrum B erst seit 2020.

Ergebnisse Zentrum A hatte insgesamt 2391 Geburten, wobei 112 Frauen zur HGG qualifizierten (4.7%). 54% wurden ausschliesslich durch Hebammen betreut, 46% wurden ins ärztliche Setting überführt. Bei insgesamt 2689 Geburten konnten im Zentrum B 77 Frauen für die HGG rekrutiert werden (2.9%). Von diesen hatten 45.5 % eine HGG, 54.5% mussten transferriert werden. Kein Neugeborenes wurde auf die NICU verlegt. In der intrapartal transferrierten Gruppe zeigte sich eine niedrige Rate an Interventionen mit 7% vaginal-operativen Entbindungen im Zentrum A ,10% im Zentrum B, sowie einer Sectio-Rate von 8% an Zentrum A und 6.5% an Zentrum B.

Zusammenfassung Das Interesse am Konzept der HGG war gross. Etwa die Hälfte aller eingeschlossenen Frauen konnte hebammengeleitet entbinden. Wir schlussfolgern, dass die Transfer-Rate subpartal von der Erfahrung der Betreuenden mit dieser Form der Geburtsbetreuung abhängt. Im Hinblick auf weitere Studien möchten wir einen längeren Zeitraum und eine grössere Kohorte analysieren, um weitere Schlussfolgerungen zum Outcome zu ziehen.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
11. Oktober 2022

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