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DOI: 10.1055/s-0042-1756767
Resistent Ovary Syndrom (ROS) mit progredienter Keimzellschädigung: Fallbericht
Einleitung Das Erlöschen der ovariellen Funktion vor dem 40. Lebensjahr wird als Prämature Ovarialinsuffizienz (POI) bezeichnet. Eine Subgruppe von POI Fällen resultiert aus autoimmunen Mechanismen,welche neben der Unterbrechung der follikulären Gonadotropin-Steuerung auch zur beschleunigter Reduktion der ovariellen Reserve führen können.
Fallvorstellung Wir berichten über eine 19-jährige Patientin mit sekundärer Amenorrhoe.Das Follikel stimulierende Hormon(FSH) war mit 18,4U/ml deutlich erhöht,bei hohem Anti-Müller Hormon(AMH) von 12.3ng/ml und einem antralen Follikelcount(AFC) von 12.Zudem wurden anti Ovar-IgG und-IgM sowie anti-NNR-IgG- Antikörper nachgewiesen.Angesichts eines AMH-Abfalls innerhalb von 9 Monaten auf 4,0ng/ml wurde bei V.a. progrediente Keimzellschädigung die Indikation zur Fertilitätsprotektion gestellt.Die Stimulation erfolgte im langen Protokoll mit Corifollitropin alpha(150Mikrogramm), rekombinantem Follitropin beta(225IU) und hMG(225IU).Nach 18-tägiger Stimulation waren 18 Follikel>18mm erkennbar bei inadäquatem Serum-Estradiol (E2)- von 90pg/ml.Nach Ovulationsinduktion mit 10.000IE humanem Choriongonadotropin,konnten mittels transvaginaler Follikelpunktion lediglich 14 Kumulus-Oozyten-Komplexe asserviert werden,welche größtenteils inadäquat ausgereift waren (6GV,5 MI,3 MII).Nach In-Vitro-Maturation gelang das Nachreifen von 5 MI-Oozyten.5 Tage nach Follikelpunktion wurde eine duale Stimulation begonnen mit gleichem Stimulationsregime.Bei V.a. inadäquate LH-Aktivität wurde ergänzend alle 4 Tage 125IE hCG injiziert.In diesem Duo-B Protokoll kam es zu keiner follikulären Reaktion und die Stimulation wurde nach 18 Tagen bei persistierend niedrigen E2 von 5,0pg/ml abgebrochen.
Zusammenfassung ROS kann Ursache von POI sein und ist durch hohe Gonadotropine bei normalem AMH und AFC charakterisiert.Im geschilderten Fall gelingt mit hochdosiertem Einsatz unterschiedlicher FSH/LH-Präparationen eine adäquate Follikulogenese bei auffallend inadäquaten E2-Konzentrationen.Angesichts einer inadäquaten finalen Maturation wurde dies als gestörte LH-Funktion interpretiert,was im nachfolgenden Stimulationszyklus mit niedrigen HCG-Pulsen kompensiert werden sollte.Dieser Stimulationsversuch blieb allerdings ohne erkennbare Follikulogenese.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
11. Oktober 2022
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