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DOI: 10.1055/s-0042-1756770
Das Geburtshilfliche und neonatale Outcome von Teenager-Erstgebärenden.Eine retrospektive, monozentrische Fall-Kontroll-Studie an der Universitätsfrauenklinik Magdeburg
Erstgeburten junger Teenagermütter in Deutschland stellen eine nicht zu vernachlässigende Anteil von 0,33% an den Gesamtgeburten dar – besonders unter Berücksichtigung des demografischen Wandels im Zeitraum dieser Studie.
Fehlende Leitlinien zur medizinischen Betreuung trotz Status als Risikoschwangerschaft, kaum einschlägige Fachliteratur bei gleichzeitig großem medialem Interesse an Teenager-Schwangerschaften führten zur Zielsetzung dieser Studie: Es soll anhand medizinischer und psychosozialer Variablen mehr Aufschluss über die Betreuung junger Mütter gewonnen werden.
Verglichen werden Erstgebärende ohne relevante Vorerkrankungen im Zeitraum von 2016 – 2021 mit 208 Teenagermüttern (13 – 19 Jahre) und 416 Müttern der Kontrollgruppe (20 – 35 Jahre).
Das soziale Leben der Teenagermütter zeichnet sich durch überwiegende Partnerlosigkeit und niedrigen Bildungsstatus, sowie signifikant vermehrten Drogen- (3,37% vs. 0,96% i.d. Kontrollgruppe) und Nikotinabusus (20,67% vs. 6,25% i.d.Kontrollgruppe) – verbunden mit postpartaler Entzugssymptomatik bei den Säuglingen – aus.
Vorsorgeuntersuchungen werden erheblich später wahrgenommen (im Schnitt in der 12,27 SSW vs. 8,58 SSW i.d.Kontrollgruppe); sexuell übertragbare Infektionen werden signifikant häufiger diagnostiziert (18,75% vs. 9,38% i.d.Kontrollgruppe).
Es finden häufiger Spontangeburten statt, wohingegen der Einsatz von PDA (13,46% vs. 19,95% i.d.Kontrollgruppe) oder vaginal-operativen Methoden deutlich seltener auftritt als bei der Kontrollgruppe.
Postpartal wird öfter primär abgestillt (22,16% vs. 6,08% i.d.Kontrollgruppe).
Das neonatale Outcome der Neugeborenen weist häufigere Verlegungen auf die Neonatologie auf – hauptsächlich zur Kontrolle nach Komplikationen in der Schwangerschaft, oder auf Anweisung des Jugendamts.
Teenagermütter nehmen medizinische und soziale Hilfe selten und spät an – nachweisbar ist allerdings, dass sie bei Komplikationen während der Schwangerschaft meist sofort in die notwendige Therapie einwilligen, ihren Lebensstil weitgehend aber nicht bereit sind zu ändern.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
11. Oktober 2022
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