Geburtshilfe Frauenheilkd 2022; 82(10): e62
DOI: 10.1055/s-0042-1756790
Abstracts | DGGG

Erfolgreiche Behandlung einer strahleninduzierten Rektum-Scheidenfistel mit modifiziertem vertikalem Rectus Abdominis-Lappen (VRAM)

A Dittrich
1   Klinikum Itzehoe, Gynäkologie und Geburtshilfe, Itzehoe, Deutschland
,
G Kolios
2   Klinikum Itzehoe, Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Itzehoe, Deutschland
,
A Formell
1   Klinikum Itzehoe, Gynäkologie und Geburtshilfe, Itzehoe, Deutschland
,
M Neipp
3   Klinikum Itzehoe, Allgemein-, Gefäß- und Viszeralchirurgie, Itzehoe, Deutschland
,
E-F Koller
4   Klinikum Itzehoe, Gastroenterologie, Itzehoe, Deutschland
,
U Heilenkötter
1   Klinikum Itzehoe, Gynäkologie und Geburtshilfe, Itzehoe, Deutschland
› Institutsangaben
 

Bei der 41jährigen Patientin erfolgte die Sanierung eines Scheidenstumpfrezidiv mit Infiltration des Rektums, aufgetreten 17 Monate nach zuvor kurativ operierten Zervixkarzinoms (TMMR bei Adenokarzinom FIGO IB1), durch eine Sigma- und tiefe anteriorer Rektumresektion mit End-zu-End Descendorektostomie und protektiver Anlage eines doppelläufigen Ileostomas (R0). Anschließend wurde mit kurativer Dosis radiochemotherapiert. 4 Monate nach abgeschlossener Radiatio erfolgte die Ileostomarückverlagerung sowie eine 2malige Bougierung der Anastomose, wobei kein Fistelverdacht bestand.

Einen Monat nach der Ileostomarückverlagerung zeigte sich eine Rektum-Scheidenfistel in Form von Blut- und Sekretabgängen vaginal. Koloskopisch konnte eine ca. 5 mm große Fistel dargestellt werden. Eine primäre Versorgung mit OTSC-Clip blieb erfolglos, sodass ein doppelläufiges Aszendostoma angelegt wurde, welches in den nächsten 3 Monaten leider zu keinerlei Veränderung der Fistelgröße führte.

Da in dem bestrahlten Gebiet nur ein spannungsfreier Wundverschluss unter Verwendung von gut durchblutetem Gewebe als Barriere zwischen Scheide und Fistelbereich des Dickdarms in Frage kam, entschieden wir uns zur Sanierung mittels modifiziertem vertikalem Rectus Abdominis- Lappen (VRAM). Dieser wurde bis auf den Anteil, welcher die angefrischte Fistel verschließt, deepithelialisiert zwischen Rektum und Scheide bis zu den Levatorschenkeln eingebracht.

13 Monate später konnte das Aszendostoma rückverlagert werden. Die Patientin ist bis heute beschwerdefrei. Den intraoperativen Verlauf und das koloskopische Ergebnis möchten wir hier bebildert demonstrieren.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
11. Oktober 2022

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