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DOI: 10.1055/s-0042-1756795
Einfluss der psychischen Belastung durch die COVID-19 Pandemie auf das Auftreten von Wochenbettdepressionen und die Relevanz individueller Stressbewältigungs-Strategien
Einleitung Etwa 10-15% der Frauen entwickeln eine behandlungsbedürftige postpartale Depression (PPD). Internationale Studien zeigen ein erhöhtes Risiko für psychische Erkrankungen durch die COVID-19-Pandemie. Für die deutsche Bevölkerung deuten Ergebnisse auf Auswirkungen für die psychische Gesundheit hin, wobei die Zunahme von depressiven und Angstsymptomen nachgewiesen wurde.
Material und Methodik Es wurde ein Fragebogen entwickelt, der die psychische Belastung und konkrete Faktoren durch die COVID-19-Pandemie abfragt. Um das präpartale Stresslevel und individuelle Stressbewältigungs-Strategien der Patientinnen zu messen, wurde das Stress- und Coping Inventar als Fragebogen-Instrument genutzt. Das Risiko, eine postpartale Depression zu erleiden, wurde mittels EPDS-Fragebogen evaluiert.
Ergebnisse Die psychische Belastung durch die COVID-19 Pandemie korrelierte stark positiv mit dem EPDS-score präpartal, 1 Monat und 2 Monate postpartal (p< 0,001). Des Weiteren korrelierte der EPDS-score 1 Monat postpartal mit der Schmerzintensität kurz nach der Geburt (R=0,294, p<0,01), jedoch nicht mit dem Schmerz während der Geburt (R=-0,057, p=0,604). Ängste vor der Geburt korrelierten signifikant mit dem EPDS-score 1 Monat postpartal (R=0,373, p<0,01). Die Kohorte (n=131) konnte mit Hilfe des SCI in 4 Gruppen nach Stressbelastung und Coping-Strategien eingeteilt werden, welche ebenfalls mit dem EPDS-score korrelierten.
Zusammenfassung Die Studie zeigt, dass die psychische Belastung durch die COVID-19-Pandemie bei Schwangeren und Müttern sehr hoch ist. Diese Belastung hat einen wesentlichen Einfluss auf das Auftreten von Wochenbettdepressionen. Wir identifizierten das SCI als ein effektives Instrument, zum Screening von Müttern vor der Geburt, um möglicherweise das Auftreten von Wochenbettdepressionen zukünftig zu verhindern bzw. eine frühzeitige Diagnostik oder Intervention einzuleiten.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
11. Oktober 2022
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Georg Thieme Verlag
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