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DOI: 10.1055/s-0042-1756798
Die portale Hypertension in der Schwangerschaft – eine Herausforderung für den Geburtsmodus
Zusammenfassung Die portale Hypertension ist eine schwere seltene Lebererkrankung. In der Schwangerschaft kann sie für Mutter und Kind lebensbedrohliche Komplikationen hervorrufen. Lebersynthesestörungen, Splenomegalie, Aszites und Ösophagusvarizen u.a. können einzeln oder in Kombination auftreten und stellen hohe Anforderungen an Diagnostik, Überwachung und Geburtsplanung dar. Dieser Fall konnte zeigen, dass bei isolierter portaler Hypertension ohne Risikofaktoren eine Sectio nicht notwendig ist. Liegen Ösophagusvarizen vor, ist der Entbindungsmodus die Schnittentbindung am Termin. Laut Literatur stehen geburtshilfliche Faktoren zur Entscheidungsfindung hinsichtlich des Geburtsmodus im Vordergrund. Ausnahmen bilden bestehende bzw. neu aufgetretene Ösophagusvarizen, dann sollte der Patientin eine primäre Sectio empfohlen werden.
Anamnese und klinischer Befund Eine 36-jährige Patientin mit bekannter portaler Hypertension stellt sich nach spontan konzipierter Schwangerschaft zur Überwachung und Geburtsplanung im zweiten Trimenon mit zeitgerecht entwickelter, unauffälliger Einlingsgravidität vor.
Diagnose Die Ursache der portalen Hypertension ist eine kongenitale, im Kindesalter diagnostizierte Pfortaderthrombose. Konsekutiv kommt es zu einer hepatogenen Gerinnungsstörung mit Thrombozytopenie. Außerdem können sich eine Splenomegalie, sowie Umgehungskreisläufe in Ösophagus und Bauchdecke entwickeln. Dies kann den Schwangerschaftsverlauf komplizieren.
Therapie und Verlauf Im Rahmen unserer interdisziplinären Spezialschwangerensprechstunde erfolgten bis sechs Wochen vor Entbindungstermin regelmäßige laborchemische, fetale, lebersonographische und gastroskopische Verlaufskontrollen. Sonographisch und laborchemisch zeigte sich im gesamten Schwangerschaftsverlauf ein konstanter Befund mit Thrombozytopenie, bekannter portaler Hypertension und Splenomegalie ohne Leberzirrhose. Ösophagusvarizen wurden gastroskopisch nicht nachgewiesen. Bei solch konstanter Befundkonstellation während der gesamten Schwangerschaft konnte anhand der aktuellen Datenlage zum Spontanpartus geraten werden. Leider entschied sich die Patientin jedoch für eine primäre Sectio am Termin, welche komplikationslos durchgeführt wurde.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
11. Oktober 2022
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