Geburtshilfe Frauenheilkd 2022; 82(10): e65-e66
DOI: 10.1055/s-0042-1756800
Abstracts | DGGG

Evaluation einer möglichen ambulant operativen Versorgung von Mammakarzinomen aus Betroffenensicht

E Ertürk
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Gynäkologie mit Brustzentrum, Berlin, Deutschland
,
R Roehle
2   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Biometrie und Klinische Epidemiologie, Berlin, Deutschland
,
J-U Blohmer
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Gynäkologie mit Brustzentrum, Berlin, Deutschland
,
MM Karsten
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Gynäkologie mit Brustzentrum, Berlin, Deutschland
› Author Affiliations
 

Zielsetzung Evaluation der Patient*innensicht hinsichtlich einer ambulanten operativen Mammamkarzinombehandlung

Methodik 365 Patient*innen des Brustzentrums der Charité die im Vorfeld Ihrer Brustkrebsoperation zu Ihrer Einstellung hinsichtlich des ambulanten Operationsmodus befragt wurden, erhielten postoperativ nochmals eine digitale Befragung zu Ihrer Bereitschaft gegenüber eines solchen Vorgehens (April-Juni 2021). Im Fokus lagen die hierfür nötigen ambulanten Versorgungsstrukturen und postoperativen Bedürfnisse der Patient*innen.

Ergebnisse Insgesamt 167/365 (45,8%) Fragebögen wurden vollständig beantwortet und in die Auswertung aufgenommen. Eine ambulante Versorgung konnten sich 44/167 (26,3%) der Patient*innen vorstellen. Im Vergleich zur Gesamtkohorte (GK), waren diese Patient*innen (AMB) im Durchschnitt ein Jahr jünger (GK 53,6 Jahre vs. AMB 52,3), wurden häufiger brusterhaltend operiert (GK 69,3% vs. AMB 79,5%) und gaben häufiger an sich postoperativ eine digitale Kommunikation statt einer Vorort-Visite vorstellen zu können (GK 34,7% vs. AMB 81,8%). Die telefonische Beratung war hierbei die präferierte Kontaktmöglichkeit (Telefon 97x/ Videotelefonat 76x/ E-Mail 35x angegeben).

Als Vorteile der ambulanten Operation wurde mit 96/190 (50,5%) am häufigsten die geringere emotionale Belastung und mit 64/190 (33,7%) die stärkere Unterstützung durch das soziale Umfeld genannt. Als Nachteile benannten die Patient*innen mit 149/401 (37,2%) am häufigsten die Unsicherheit im Umgang mit Komplikationen sowie der Wundversorgung 120/401 (29,9%).

Zusammenfassung Die Ergebnisse der Befragung zeigen, dass ein Viertel der operierten Patient*innen eine ambulante Versorgung der stationären vorziehen würde. Da dies ein nicht zu vernachlässigender Anteil an der Gesamtpatient*innenzahl ist, lohnt es sich mit dem Angebot des ambulanten Operierens weiterhin intensiv auseinanderzusetzen. Die in dieser Studie herausgearbeiteten Charakteristika der ambulanten Kohorte können hierbei als Diskussionsgrundlage dienen.



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Article published online:
11 October 2022

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