Geburtshilfe Frauenheilkd 2022; 82(10): e67
DOI: 10.1055/s-0042-1756804
Abstracts | DGGG

Krafteinwirkung auf den fetalen Hals bei Beckenendlagenentbindungen in Rückenlage und im Vierfüßlerstand im Simulationsmodell

D Fard
1   Medizinische Hochschule Hannover, Gynäkologie und Geburtshilfe, Hannover, Deutschland
,
C Borchers
1   Medizinische Hochschule Hannover, Gynäkologie und Geburtshilfe, Hannover, Deutschland
,
JC Philippeit
1   Medizinische Hochschule Hannover, Gynäkologie und Geburtshilfe, Hannover, Deutschland
,
A Philippeit
1   Medizinische Hochschule Hannover, Gynäkologie und Geburtshilfe, Hannover, Deutschland
,
L Kaukemüller
1   Medizinische Hochschule Hannover, Gynäkologie und Geburtshilfe, Hannover, Deutschland
,
L Higgins-Wood
1   Medizinische Hochschule Hannover, Gynäkologie und Geburtshilfe, Hannover, Deutschland
,
S Papageorgiou
1   Medizinische Hochschule Hannover, Gynäkologie und Geburtshilfe, Hannover, Deutschland
,
P Hillemanns
1   Medizinische Hochschule Hannover, Gynäkologie und Geburtshilfe, Hannover, Deutschland
,
C von Kaisenberg
1   Medizinische Hochschule Hannover, Gynäkologie und Geburtshilfe, Hannover, Deutschland
,
R Klapdor
1   Medizinische Hochschule Hannover, Gynäkologie und Geburtshilfe, Hannover, Deutschland
› Institutsangaben
 

Zielsetzung Evaluation der auf die fetale Halspartie einwirkende Kraft für Beckenendlagenentbindungen in Rückenlage und im Vierfüßlerstand.

Die spontane Beckenendlagengeburt ist nach wie vor ein kontrovers diskutiertes Thema. Zu den wichtigsten Risikofaktoren zählen Plexus brachialis-Paresen. Einige Studien zeigten, dass dieses Risiko durch eine Entbindung aus dem Vierfüßlerstand minimiert werden könnte. Bisher liegen allerdings keine Daten von Simulationsmodellen vor, welche die Krafteinwirkungen auf die fetale Halspartie in Abhängigkeit von Geburtsposition und angewendeten Manövern untersucht haben.

Materialien/ Methoden Verwendet wurde eine Laerdal SimMom Simulationspuppe und das Birthing Baby. Das Baby befand sich in Beckenendlage, die SimMom-Puppe entweder im Vierfüßlerstand oder in Rückenlage. Sensoren im Bereich der fetalen Halsregion erfassten die simulierten und einwirkenden Kräfte.

Ergebnisse Die niedrigste Krafteinwirkung auf den fetalen Hals konnte für die Entbindung im Vierfüßlerstand ohne Anwendung von Manövern erfasst werden (Mittelwert, M, 58,7 Newton, Standard Abweichung, SD, 2,54 N). Mit Zunahme des fetalen Körpergewichts, stieg die Krafteinwirkung (z.B. +500g: M 71,8 N, SD 3,08 N, p<0.001). Die Entbindung in Rückenlage ergab einen Mittelwert von 81,56 N (SD 19,55 N). Signifikante Krafterhöhungen zeigten Entbindungen, bei denen der Kopf ohne Wehenunterstützung entwickelt werden musste (M 127.93 N, SD 23.10 N). Die Entwicklung des Kopfes im Vierfüßlerstand mit Hilfe des Frank´s Nudge-Manöver (ohne Wehen) erzielte einen Mittelwert von 118,45 N (SD 15,48 N, p=0,02). Maßnahmen zur Lösung einer Schulterdystokie in Beckenendlage führten unabhängig von der Entbindungsposition zu signifikant höheren Mittelwerten.

Zusammenfassung In unserem Simulationsmodell waren Beckenendlagenentbindungen aus dem Vierfüßlerstand, ohne Anwendung von Manövern, mit den niedrigsten Krafteinwirkungen auf die fetale Halspartie assoziiert.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
11. Oktober 2022

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