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DOI: 10.1055/s-0042-1756806
Sunitinib bei einem platinresistenten Ovarialkarzinomrezidiv – Ein Beispiel für personalisierte Medizin
Zusammenfassung Sunitinib ist ein Rezeptor-Tyrosinkinase-Inhibitor, welcher beim Nierenzellkarzinom, gastrointestinalen Stromatumoren und neuroendokrinen Tumoren der Bauchspeicheldrüse eingesetzt wird. Sunitinib wurde beim platinresistenten Ovarialkarzinom untersucht, ergab jedoch keinen relevanten Überlebensvorteil.
Eine Studienpatientin zeigte jedoch ein langjähriges Ansprechen auf Sunitinib, was die personalisierte Medizin und Wichtigkeit einer Studienteilnahme unterstreicht.
Anamnese und klinischer Befund Vorstellung der Patientin mit dem Zufallsbefund Peritonealkarzinose bei Cholezystektomie. Acht Jahre zuvor erfolgte eine Hysterektomie mit Adnexektomie beidseits bei Borderline-Tumor. Es wurde eine Chemotherapie mit Carboplatin/Paclitaxel durchgeführt. Sechs Monate später neue Bauchwandmetastase.
Diagnose Primär platinresistentes Ovarialkarzinomrezidiv.
Therapie und Verlauf Es erfolgte eine Chemotherapie mit Topotecan. Nach einem Jahr bestand ein Progress, sodass die Sunitinib-Therapie im Rahmen der Studie Ovar 2.11 begann. 4,5 Jahre zeigte sich ein stabiler Verlauf, jedoch entwickelte die Patientin eine Sepsis, folglich Therapieabbruch. Nach zwei Jahren Therapiepause trat ein Nabelrezidiv auf, sodass nach Kostenübernahme die dosisreduzierte Sunitinib-Therapie wiederaufgenommen wurde. Nach 1,5 Jahren musste die Therapie aufgrund Sepsis bei infektiöser Enterokolitis abgebrochen werden. Ein Jahr später bestand eine progrediente Peritonealkarzinose, nach Aufklärung der Patientin und deren expliziten Wunsch wurde Sunitinib in niedrigster Dosierung begonnen. Bei starker Übelkeit Dosisreduktion auf 12,5mg/d als Einzelfallentscheidung. Hierunter zeigte sich die Patientin ein weiteres Jahr stabil. Bei Progress 12 Jahre nach Erstvorstellung erfolgte eine Re-Biopsie und Carboplatin-Reinduktion bei high-grade Situation sowie eine Niraparib-Erhaltungstherapie. 11 Monate später Verlegung auf Palliativstation und im Verlauf Versterben der Patientin.
Ein siebenjähriges Therapieansprechen bei Platinresistenz mit Unterbrechungen wegen Toxizität zeigt, dass trotz gegensätzlicher Datenlage Substanzen im Einzelfall gut wirken können und prädiktive Faktoren bezüglich eines Ansprechens untersucht werden sollten.
Publication History
Article published online:
11 October 2022
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Georg Thieme Verlag
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