Geburtshilfe Frauenheilkd 2022; 82(10): e72
DOI: 10.1055/s-0042-1756818
Abstracts | DGGG

Einfluss von Nabelschnurumschlingungen auf das fetale Outcome – eine retrospektive Analyse

K Glowienka
1   Medizinische Hochschule Hannover, Gynäkologie und Geburtshilfe, Hannover, Deutschland
,
E Kühnle
1   Medizinische Hochschule Hannover, Gynäkologie und Geburtshilfe, Hannover, Deutschland
,
I Staboulidou
1   Medizinische Hochschule Hannover, Gynäkologie und Geburtshilfe, Hannover, Deutschland
,
C von Kaisenberg
1   Medizinische Hochschule Hannover, Gynäkologie und Geburtshilfe, Hannover, Deutschland
,
P Hillemanns
1   Medizinische Hochschule Hannover, Gynäkologie und Geburtshilfe, Hannover, Deutschland
,
R Klapdor
1   Medizinische Hochschule Hannover, Gynäkologie und Geburtshilfe, Hannover, Deutschland
› Author Affiliations
 

Die Auswirkungen einer Nabelschnurumschlingung (NU) stellen in der klinischen Praxis regelmäßig die Grundlage kontroverser Diskussionen dar. Mittels retrospektiver Datenanalyse eines großen Kollektivs sollte anhand ausgewählter Outcome-Parameter der Einfluss von Nabelschnurumschlingungen auf das neonatale Outcome bewertet werden.

Material/Methoden Retrospektive Datenanalyse des Untersuchungszeitraums 2004 – 2017. Ausgeschlossen wurden Geburten <37 Schwangerschaftswochen, fetale Fehlbildungen, Nabelschnurpathologien sowie Mehrlingsgeburten. Nach Vervollständigung und Pseudonymisierung der Patientinnendaten wurde eine logistische Regressionsanalyse durchgeführt. Outcome-Untersuchungsparameter: 1‘-5‘-10‘Apgar-Wert <7, umbilikalarterieller pH-Wert <7,2, Intensiv-Verlegungen, Mekonium-verfärbtes Fruchtwasser, aufgetretener IUFT sowie pathologische CTG-Muster.

Ergebnisse Insgesamt wurden 23.234 Patientinnen eingeschlossen, 2.229 Geburten des Kollektivs wiesen mindestens eine NU auf. NU zeigten Einfluss auf den Geburtsvorgang: Das Risiko pathologischer CTG-Muster verdoppelte sich nahezu im untersuchten Kollektiv (HR = 1,912; p = 0,000), Mekonium-verfärbtes Fruchtwassers (HR = 1,358; p = 0,000) und Intensiv-Verlegungen (HR = 1,460; p = 0,003) präsentierten sich ebenfalls signifikant assoziiert. Zudem zeigten Geburten mit NU signifikant niedrige umbilikalarterielle pH-Werte <7,2 (HR = 1,679; p = 0,000). Im untersuchten Kollektiv ergab sich nur nach einer Minute ein signifikant erniedrigter Apgar-Score <7 (HR = 1,407; p-Wert = 0,007) in Verbindung mit Geburten mit NU, nicht nach 5 (HR = 1,369; p = 0,224) oder 10 Minuten (HR = 1,072; p = 0,891).

Zusammenfassung NU zeigten im untersuchten Kollektiv durchaus Assoziationen zu einem pathologischen Geburtsverlauf. Hervorzuheben ist, dass die 5 und 10 Minuten APGAR-Werte nicht mit NU assoziiert waren. Dies lässt die Hypothese zu, dass NU zwar zu Pathologien im kurzfristigen Geburtsverlauf führen können, jedoch geringen Einfluss auf das langfristige neonatale Outcome haben.



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Article published online:
11 October 2022

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