Geburtshilfe Frauenheilkd 2022; 82(10): e77
DOI: 10.1055/s-0042-1756830
Abstracts | DGGG

Uterus incarceratus im 3. Trimenon: Ein seltener, aber relevanter Befund

NE Große
1   Diakovere Krankenhaus gGmbH, Perinatalzentrum Hannover, Hannover, Deutschland
,
S Liem
1   Diakovere Krankenhaus gGmbH, Perinatalzentrum Hannover, Hannover, Deutschland
,
E Miller
1   Diakovere Krankenhaus gGmbH, Perinatalzentrum Hannover, Hannover, Deutschland
,
G Möller
2   Röntgenpraxis Am Marstall, Hannover, Deutschland
,
J Weidemann
2   Röntgenpraxis Am Marstall, Hannover, Deutschland
,
K Oehler-Rahman
1   Diakovere Krankenhaus gGmbH, Perinatalzentrum Hannover, Hannover, Deutschland
,
RL Schild
1   Diakovere Krankenhaus gGmbH, Perinatalzentrum Hannover, Hannover, Deutschland
,
C Morfeld
1   Diakovere Krankenhaus gGmbH, Perinatalzentrum Hannover, Hannover, Deutschland
› Author Affiliations
 

Anamnese und klinischer Befund Wir berichten über eine 29-jährige Patientin, die sich in unserer Klinik mit 23+6 Schwangerschaftswochen (SSW) mit Verdacht auf Zervixinsuffizienz vorstellte.

Diagnose Wir diagnostizierten nach transabdomineller Sonografie einen Uterus incarceratus und veranlassten bildgebende Verlaufskontrollen mittels Sonographie und Magnetresonanztomographie (MRT).

Mit 34+2 SSW stellte sich die Patientin notfallmäßig mit Oberbauchschmerzen, intermittierenden Kopfschmerzen, zunehmenden Ödemen, Übelkeit und Erbrechen sowie hypertensiven Blutdruckwerten in unserer Klinik vor. Laborchemisch wurde ein HELLP-Syndrom (Hämolyse, Transaminasenerhöhung, Thrombozytopenie) diagnostiziert.

Therapie und Verlauf Aufgrund des bekannten Uterus incarceratus wurde die notwendige Sectio caesarea in einer modifizierten Technik komplikationslos durchgeführt. Ohne diese Vorkenntnis wären schwerwiegende intraoperative Komplikationen, wie beispielsweise eine iatrogene Harnblasenverletzung oder auch eine akzidentielle Hysterektomie zu befürchten gewesen. Der Uterus konnte nach der Entwicklung des frühgeborenen und gesunden Kindes wieder aufgerichtet werden. Intraoperativ ließ sich keine Ursache für die Uterusinkarzeration darstellen. Der weitere postoperative Verlauf gestaltete sich unauffällig. Die bei Aufnahme bestehende Beschwerdesymptomatik sowie die laborchemischen Veränderungen sistierten beziehungsweise normalisierten sich rasch im weiteren stationären Verlauf.

Zusammenfassung Ein Uterus incarceratus ist eine seltene Manifestation, welche mit schweren Komplikationen einhergehen kann. Unser Fall unterstreicht die Notwendigkeit einer entsprechenden diagnostischen Vigilanz im pränatalen Setting.



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Article published online:
11 October 2022

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