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DOI: 10.1055/s-0042-1756842
Ist ein atraumatischer kontaminationsfreier endometrialer Abstrich zur Analyse des intrauterinen Mikrobioms technisch machbar?
Zielsetzung Die Relevanz des intrauterinen Mikrobioms für die endometriale Rezeptivität und den Verlauf einer Schwangerschaft ist umstritten. Aus methodischer Sicht ist daher besonders relevant, ob eine kontaminationsfreie und atraumatische Probengewinnung aus der Uterushöhle überhaupt möglich ist.
Materialien In dieser Pilotstudie erfolgte bei 11 IVF Patientinnen unmittelbar vor dem Embryotransfer ein vaginaler und endometrialer Abstrich. Dabei fungiert ein Führungskatheter in der Zervix als Schutz vor Kontamination eines endometrialen Probengewinnungskatheters. Die vaginale Probe und das Mikrobiom des Führungskatheters (Cervix) gelten als Referenz.
Methoden Desoxyribonukleinsäure wurde mittels Qiagen PowerSoil ProKit isoliert. Anschließend erfolgt die Sequenzierung der Amplikons der V3V4-Region des bakteriellen 16S rRNA-Gens (Illumina MiSeq-Sequenzierer, Open-Source-Software mothur, Open-Source-Software R).
Ergebnisse Mittels des von uns implementierten Abstrichsystems wurde in allen Proben hinlänglich endometriales Mikrobiom nachgewiesen. Das endometriale Mikrobiom unterschied sich bei 8 von 11 Patientinnen zum vaginalen Mikrobiom, sodass eine Kontamination in 2/11 angenommen werden muss. 10 von 11 Patientinnen wiesen ein Lactobacillus-Spezies dominiertes vaginales Mikrobiom auf. Das endometriale Mikrobiom zeigt sich divers. Die Spitze des Embryotransferkatheters wies eine geringe bis keine Kontamination durch vaginale mikrobielle Spezies auf. 5 von 11 Patientinnen wurden klinisch schwanger.
Zusammenfassung Unsere Daten zeigen, dass die mikrobielle Zusammensetzung des Endometriums eine individuelle Diversität aufweist und in vielen Proben durch einen Führungskatheter in der Zervix kontaminationsfrei aus dem Cavum gesammelt werden kann. Die Anwendung des Verfahrens kurz vor Embryotransfer scheint atraumatisch, da es die embryonale Implantation nicht beeinträchtigt. Die dargestellte Methode sollte somit – obgleich des geringen Stichprobenumfanges – eine Rolle bei zukünftiger Betrachtung der Probengewinnung des intrauterinen Mikrobioms darstellen.
Publication History
Article published online:
11 October 2022
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Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany