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DOI: 10.1055/s-0042-1756862
Effekt des Rote-Hand-Briefs zu Fenoterol auf das Schwangerschaftsoutcome
Zielsetzung Evaluation der Auswirkung des Rote-Hand-Briefs zur Beschränkung der Fenoterol-Gabe auf 48h hinsichtlich des Schwangerschaftsoutcomes.
Hintergrund Eine prolongierte Gabe von Fenoterol gehörte zu einer wichtigen Säule der Behandlung von vorzeitiger Wehentätigkeit. Aufgrund der Gefahr schwerer maternaler kardiovaskulärer Nebenwirkungen wurde über einen Rote-Hand-Brief die Gabe von Fenoterol auf 48h beschränkt. Über einen Prä-Post-Kohortenvergleich soll der Effekt dieser Entscheidung auf das maternale und neonatale Outcome bewertet werden.
Methoden Die Charakteristika von 652 Frauen mit drohender Frühgeburt, welche in den letzten 10 Jahren in der MHH eine Tokolyse (Fenoterol, Atosiban, Nifedipin) erhielten, wurden retrospektiv ausgewertet. Mit einem Kohortenvergleich vor und nach Einführung des Rote-Hand-Briefs wurde der Effekt auf das Schwangerschaftsoutcome evaluiert.
Ergebnisse Beide Kohorten zeigten in Bezug auf Patientinnen-Charakteristika keinen signifikanten Unterschied. Während sich die durchschnittliche Fenoterol-Applikationsdauer von 13,9 auf 4,1 Tage (p<0,01) reduzierte, blieb die Anzahl an Frühgeburten konstant (p=0,38). In der Gesamtkohorte aller Tokolyse-Patientinnen der MHH zeigte sich kein signifikanter Unterschied in Bezug auf Schwangerschaftsverlängerung, neonatales Outcome oder maternale Nebenwirkungen.
Eine Subgruppenanalyse derjenigen Patientinnen, die Fenoterol erhielten (n=405), ergab nach Einführung des Rote-Hand-Briefs eine kürzere Schwangerschaftsdauer nach Tokolysebeginn (23,2 vs. 37,8 Tage, p<0,01), sowie eine signifikant höhere Rate an Atemnotsyndrom bei Neugeborenen (56,1% vs. 45,5%, p=0,04) und Intubationen (36,7% vs. 27,3%, p=0,05).
Zusammenfassung In diesem Kohortenvergleich konnte insgesamt kein negativer Effekt durch die Reduktion der Tokolysedauer von Fenoterol gezeigt werden. Der Unterschied in der Subgruppenanalyse derjenigen Patientinnen, die Fenoterol erhielten, lässt sich in dieser Studie durch die restriktive Gabe von Fenoterol bei Patientinnen mit erhöhtem Risiko in sehr frühen Schwangerschaftswochen erklären.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
11. Oktober 2022
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