Geburtshilfe Frauenheilkd 2022; 82(10): e94
DOI: 10.1055/s-0042-1756873
Abstracts | DGGG

Unreifes Teratom in der Schwangerschaft: Ein Fallbericht und Literaturrecherche

SI Huwer
1   Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Gynäkologie, Freiburg, Deutschland
,
L Jung
1   Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Gynäkologie, Freiburg, Deutschland
,
L Taran-Munteanu
1   Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Gynäkologie, Freiburg, Deutschland
,
M En Nosse
1   Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Gynäkologie, Freiburg, Deutschland
,
E Bäz
1   Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Gynäkologie, Freiburg, Deutschland
,
J Grimm
1   Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Gynäkologie, Freiburg, Deutschland
,
I Juhasz-Böss
1   Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Gynäkologie, Freiburg, Deutschland
› Author Affiliations
 

Hintergrund Unreife Teratome des Ovars machen 1 % aller Ovarialkarzinome und 20 % der malignen ovariellen Keimzelltumoren aus. Das Auftreten in der Schwangerschaft ist äußerst selten. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate bei unreifen Teratomen liegt bei über 90 % im Stadium I und II, sinkt jedoch auf 82 % im Stadium III und 72 % im Stadium IV. Daher ist eine umgehende Therapieeinleitung von hoher Wichtigkeit und mit einem Überlebensvorteil für die Patientinnen vergesellschaftet und sollte daher auch bei schwangeren Patientinnen nicht aufgeschoben werden.

Fallbericht Wir berichten über 32-jährige (IG/0P), die sich erstmalig in der 14. Schwangerschaft in unserer Ambulanz bei größenprogredientem rechtsseitigem Ovarialtumor vorstellte. Sonographisch zeigte sich nebst einer zeitgerechten Schwangerschaft ein 10 cm großer vom rechten Ovar ausgehender polyzystischer Tumor mit teils intrapapillären inhomogenen Anteilen. Dopplersonographisch zeigte sich eine pathologische Perfusion. Wir stellten die Indikation zur laparoskopischen Adnexektomie rechts. Der Eingriff konnte komplikationslos durchgeführt werden. Intraoperativ zeigten sich keine weiteren Auffälligkeiten. Die histopathologische Begutachtung ergab ein unreifes Teratom im Stadium I. Es erfolgte umgehend die Portimplantation sowie ein Staging mittel c-MRT und MR-Thorax. Eine Chemotherapie mit 4. Zyklen Bleomycin, Etoposid und Cisplatin ist bereits terminiert.

Zusammenfassung Die Behandlung des ovarieller Malignome in der Schwangerschaft kann aufgrund des Risikos einer fetalen Schädigung und der Möglichkeit behandlungsbedingter Komplikationen für den Fötus eine große Herausforderung darstellen; sie stützt sich auf unzureichende Daten aus retrospektiven Studien und Fallserien. Eine engmaschige fetale Überwachung während der Therapie ist daher obligat. Die Therapie sollte daher in einem Zentrum mit entsprechender Expertise (Perinatologie, Neonatologie und Onkologie) erfolgen.



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Article published online:
11 October 2022

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