Ist das Totgeburts- und Frühgeburtsrisiko in der Schwangerschaft abhängig vom Infektionszeitpunkt? Daten aus dem CRONOS-Netzwerk

Zielsetzung Eine SARS-CoV-2- Infektion in der Schwangerschaft wurde mit schlechten perinatalen Ergebnissen in Verbindung gebracht, einschließlich Frühgeburt. Ziel dieser Analyse ist die Aufklärung des Einflusses des Infektionszeitpunktes auf Früh- und Totgeburten.

Methoden und Patienten/Materialien Diese prospektive Beobachtungsstudie basiert auf dem im April 2020 in Deutschland und Österreich initiierten Register „COVID-19 Related Obstetrics and Neonatal Outcome Study“ (CRONOS). Von den 2650 Sars-CoV-2 infizierten Schwangeren, die bis zum 24. August 2021 eingeschlossenen wurden, waren 1149 für die endgültige Analyse geeignet. Die Ausschlusskriterien waren:

1) Asymptomatische Infektion

2) Infektion nach der 37+0 SSW

3) Abort vor der 20+0 SSW

4) Fehlende Angaben

Der Expositionszeitpunkt wurde in frühe (erstes/zweites Trimenon) und späte (drittes Trimenon) Infektion stratifiziert. Primäre Endpunkte waren Frühgeburt (unterteilt in frühe < 32 Wochen und späte > 32 Wochen) und Totgeburt. Es wurden Log-Binominal-Modellanalysen durchgeführt.

Ergebnisse Eine frühe symptomatische SARS-CoV-2 Infektion erhöhte die Wahrscheinlichkeit einer frühen Frühgeburt (p = 0,025; aRR = 2,07; 95 % CI 1,10 – 3,91) und einer Totgeburt (p = 0,023; aRR = 2,76; 95 % CI 1,15 – 6,64). Das Risiko einer Frühgeburt war am höchsten innerhalb 4 Wochen nach der Infektion 133/276 vs. 86/873; p<0.001; RR=4,90). Das gilt auch in der Gruppe mit einer Infektion vor dem dritten Trimenon.

Diskussion Patientinnen mit einer symptomatische SARS-CoV-2-Infektion während der Schwangerschaft haben ein erhöhtes Risiko innerhalt von 4 Wochen zu entbinden. Sie stellen eine Risikogruppe für Frühgeburten dar. Besonders eine Infektion früh in der Schwangerschaft erhöht das Risiko einer frühen Früh- und Totgeburt.

Publication History

Article published online:
11 October 2022