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DOI: 10.1055/s-0042-1756881
Risiko für eine pelvine Metastasierung und Stellenwert der pelvinen Lymphonodektomie bei Patientinnen mit nodal-positivem Vulvakarzinom – Ergebnisse der AGO-VOP.2/QS Vulva Studie
Hintergrund Die Notwendigkeit einer pelvinen Therapie bei Patientinnen mit nodal-positivem Vulvakarzinom (VSCC) und der Stellenwert der pelvinen Lymphonodektomie (LNE) als Staging-Verfahren zur Planung der adjuvanten Strahlentherapie (RT) sind umstritten.
Patienten und Methoden In dieser retrospektiven, multizentrischen Analyse wurden n= 306 Patienten mit primär nodal-positivem VSCC, die zwischen 2017-2019 an 33 gynäko-onkologischen Zentren in Deutschland behandelt wurden, hinsichtlich der pelvinen Therapie, des Risikos einer pelvinen Metastasierung und der Prognose analysiert.
Ergebnisse Alle Patientinnen erhielten ein operatives Staging der Leisten: Der inguinale Nodalstatus war wie folgt: 23,9 % (73/306) pN1a, 23,5 % (72/306) pN1b, 20,4 % (62/306) pN2a/b und 31,9 % (97/306) pN2c/pN3 (TNM Version 6). Insgesamt erhielten 35,6 % (109/306) eine pelvine LNE – eine pelvine Metastasierung wurde bei 18,5 % beobachtet. Keine der Patientinnen mit Nodalstatus pN1a oder pN1b und einer pelvinen LNE wies eine Beckenbeteiligung auf. Bei Patientinnen mit Nodalstatus ≥ pN2a lag die Rate der pelvinen Metastasierung bei 25%. Insgesamt wurde bei 64,4 % (197/306) eine adjuvante RT durchgeführt. Allerdings erhielt nur die Hälfte der Patientinnen mit pelviner LNE und positiven Beckenlymphknoten eine adjuvante RT des Beckens (50%, 10/20 Patienten). 41,9 % (122/291 Patientinnen) erlitten ein Rezidiv oder verstarben. Bei Patientinnen mit histologisch gesicherter pelviner Metastasierung wurden am häufigsten distante Rezidive beobachtet (7/20 Rezidive).
Schlussfolgerungen Bei histologisch bestätigtem inguinalen Lymphknotenbefall liegt das Risiko einer Beckenmetastasierung unter 20%. Ein relevantes Risiko für eine pelvine Metastasierung wurde erst ab Nodalstatus pN2a und höher beobachtet. Unsere Daten unterstützen den Verzicht auf eine pelvine Therapie bei Patientinnen mit Nodalstatus pN1a und pN1b.
Publication History
Article published online:
11 October 2022
© 2022. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany