Geburtshilfe Frauenheilkd 2022; 82(10): e104
DOI: 10.1055/s-0042-1756896
Abstracts | DGGG

54-jährige Patientin mit lokaler primärer Amyloidose der Mamma – ein Fallbericht

M Kersten
1   Universitätsklinikum Ulm, Frauenklinik, Ulm, Deutschland
,
A Korzoum
1   Universitätsklinikum Ulm, Frauenklinik, Ulm, Deutschland
,
V Fink
1   Universitätsklinikum Ulm, Frauenklinik, Ulm, Deutschland
,
K Veselinovic
1   Universitätsklinikum Ulm, Frauenklinik, Ulm, Deutschland
,
E Leinert
1   Universitätsklinikum Ulm, Frauenklinik, Ulm, Deutschland
› Author Affiliations
 

Zusammenfassung Die lokale Amyloidose der Mamma stellt eine Rarität dar. Während die meisten lokalen Amyloidablagerungen nur mikroskopisch fassbar sind, können in der Mamma auch makroskopisch fassbare Tumoren abgrenzbar sein. Meist handelt es sich in diesen Fällen um AL-Amyloidosen. Die Diagnosesicherung erfolgt per Stanzbiopsie. Die prognostisch günstige lokale Amyloidose muss von einer systemischen Amyloidose, welche mit rheumatologischen oder hämatoonkologischen Erkrankungen einhergehen kann und prognostisch ungünstig ist, abgegrenzt werden. Therapie der Wahl ist die lokale Exzision bzw. ein abwartendes Vorgehen mit regelmäßigen bildgebenden Kontrollen.

Anamnese und klinischer Befund Wir berichten über eine 54-jährige postmenopausale Patientin, bei welcher im Rahmen des Mammographiescreenings beidseits polymorpher Mikrokalk aufgefallen war (BIRADS4 bds.).

Bei der Erstvorstellung in unserem universitären Brustzentrum zeigten sich klinisch unauffällige Mammae. Sonographisch konnten diffuse echoreiche Veränderungen abgegrenzt werden.

Diagnose, Therapie und Verlauf Das histologische Ergebnis einer durchgeführten, mammographisch gesteuerten Vakuumsaugbiopsie ergab neben einer Fibrosis mammae Amyloidablagerungen. Die sonographisch abgrenzbaren echoreichen Veränderungen entsprachen histologisch jedoch nicht Amyloid. Eine interdisziplinäre Abklärung ergab keinen Anhalt für eine systemische Amyloidose. Mit der Patientin wurde neben der Option einer operativen Entfernung der Areale auch ein konservatives Vorgehen mit regelmäßigen Kontrollen per Mammographie, Sonographie und MRT besprochen. Die Patientin ist derzeit bei Wunsch nach konservativem Vorgehen an unser Brustzentrum und an ein spezialisiertes Amyloidosezentrum angebunden.



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Article published online:
11 October 2022

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