Geburtshilfe Frauenheilkd 2022; 82(10): e111
DOI: 10.1055/s-0042-1756914
Abstracts | DGGG

Entwicklung eines webbasierten Programms zur Risikoreduktion einer postpartalen Depression durch die Stärkung von salutogenetischen Protektivfaktoren

M Kuhn
1   Hochschule Coburg, Integrative Gesundheitsförderung, Coburg, Deutschland
2   Universität Regensburg, Regensburg, Deutschland
,
N Kohls
1   Hochschule Coburg, Integrative Gesundheitsförderung, Coburg, Deutschland
,
T Hinterberger
3   Universitätsklinikum Regensburg, Psychosomatische Medizin, Regensburg, Deutschland
› Author Affiliations
 

Zielsetzung Postpartale Depression ist eine psychische Erkrankung, deren Protektivfaktoren noch wenig erforscht sind. Das Ziel des webbasierten Programms ist, schwangere Frauen im letzten Trimester und im Wochenbett salutogenetisch zu begleiten, ihre Selbstwirksamkeit, ihre Selbstfürsorge und ihre Selbstregulationsfähigkeit zu stärken und so zu einer stabileren psychischen Gesundheit und Lebensqualität beizutragen.

Methoden Das Programm wurde anhand des Intervention-Mapping-Ansatzes entwickelt. Um die Schwangeren zu einer Reflexion und Auseinandersetzung mit der eigenen Gesundheit, den eigenen Ressourcen und Einstellungen anzuregen, wurden unterschiedliche didaktische Methoden verwendet. Für den Aufbau von gesundheits- und selbstfürsorglichen Verhaltensweisen wurde sich an gängigen Lern- und Motivationsmodellen orientiert.

Ergebnisse Um der Zielgruppe das Programm zeitlich und räumlich flexibel zugänglich zu machen, wurde ein digitales Format entwickelt. Acht Module in der Schwangerschaft und sechs Module im Wochenbett werden von den Frauen bearbeitet. Durch die Angabe des ersten Tages der letzten Periode oder den Geburtstermin, werden die Module entsprechend der Phase freigeschaltet.

Das Programm ist Teil einer Interventionsstudie, die zwischen Frühjahr 2022 und Frühjahr 2023 stattfindet und in deren Rahmen Frauen ab der 30. Schwangerschaftswoche bis zwölf Wochen postnatal zu ihrem Gesundheitszustand, ihrem Alltag und zu verschiedenen gesundheitsförderlichen Parametern befragt werden.

Zusammenfassung Durch die Beteiligung am Programm soll das Risiko an einer postpartalen Depression zu erkranken, minimiert werden, indem potenzielle Protektivfaktoren gestärkt werden. Die Stärkung der psychischen Gesundheit ist daher ein zentrales Anliegen dieser Entwicklung. Durch die Niedrigschwelligkeit und die flexible Nutzung stellt die App ein vielversprechendes Tool in der Primärprävention dar, mit dem eine Versorgungslücke hoffentlich geschlossen werden kann.



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Article published online:
11 October 2022

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