Geburtshilfe Frauenheilkd 2022; 82(10): e124-e125
DOI: 10.1055/s-0042-1756950
Abstracts | DGGG

Lichen sclerosus und Vulvodynie bei der gleichen Patientin – nicht selten, aber schwierig zu differenzieren

W Mendling
1   Deutsches Zentrum für Infektionen in Gynäkologie und Geburtshilfe, Wuppertal, Deutschland
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Einleitung Frauen mit Lichen sclerosus (LS) der Vulva leiden oft unter Juckreiz, Brennen und/oder Schmerzen der Vulva- und Perianalregion.

Frauen mit Vestibulodynie (VD), einer lokalisierten Form von Vulvodynie, leiden unter spontanem oder provoziertem Brennen und Berührungsschmerz im Vestibulum. Die Diagnose einer zusätzlichen VD bei Frauen mit LS ist deshalb eine Herausforderung.

Methode Alle Patientinnen unseres Zentrums von Januar 2015 bis 10. August 2021 mit LS wurden retrospektiv analysiert. Bei Patientinnen mit zusätzlich diagnostizierter VD war eine umfangreiche Anamnese erhoben worden, seit 2018 mit einem standardisierten eigenen Fragebogen. Die Diagnose LS wurde leitliniengerecht klinisch und bei Zweifeln histologisch gestellt, die Diagnose VD wurde nach Leitlinie und Ausschluss anderer Krankheiten mit dem Q-Tip-Test gestellt.

Ergebnisse 308 Patientinnen mit LS litten im Mittel seit 3.5 (1 – 30) Jahren unter vulvären Beschwerden. Von ihnen hatten 63 (20.1 %) auch eine VD. Diese litten im Mittel seit 18.6 (1 – 50) Jahren unter VD. Alle hatten schweren psychosozialen Stress seit Kindheit, z. B. Vergewaltigung, sexueller Mißbrauch, Gewalt, fehlende Fürsorge oder Verlassenheitsgefühle in der Kindheit und folgend Schlafstörungen, Angst, Panikattacken, Depression, Anorexia nervosa u. a.

Diskussion Die beiden Diagnosen LS plus VD, die in der Leitlinie für VD nicht gegenseitig ausgeschlossen sind, können nur durch sorgfältige Erhebung der Anamnese und exakte Dokumentation der Beschwerden differenziert werden.

Schlussfolgerung LS und VD können bei der gleichen Patientin gemeinsam vorkommen. Die therapeutischen Konsequenzen unterscheiden sich grundlegend.



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Article published online:
11 October 2022

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