Geburtshilfe Frauenheilkd 2022; 82(10): e125-e126
DOI: 10.1055/s-0042-1756953
Abstracts | DGGG

Ulcus vulvae acutum (Lipschütz-Ulkus) mit akutem Harnverhalt

P Meyer-Wilmes
1   RWTH Uniklinik Aachen, Gynäkologie und Geburtshilfe, Aachen, Deutschland
,
S Iborra
1   RWTH Uniklinik Aachen, Gynäkologie und Geburtshilfe, Aachen, Deutschland
,
T Kupec
1   RWTH Uniklinik Aachen, Gynäkologie und Geburtshilfe, Aachen, Deutschland
,
L Najjari
1   RWTH Uniklinik Aachen, Gynäkologie und Geburtshilfe, Aachen, Deutschland
,
E Sticker
1   RWTH Uniklinik Aachen, Gynäkologie und Geburtshilfe, Aachen, Deutschland
,
J Wittenborn
1   RWTH Uniklinik Aachen, Gynäkologie und Geburtshilfe, Aachen, Deutschland
› Author Affiliations
 

Zusammenfassung Das Lipschütz-Ulkus ist ein selten beschriebenes, vulväres Ulkus, dass bei jungen, bislang sexuell inaktiven Frauen in der Pubertät auftritt. Es ist eine klinische Diagnose und eine Ausschlussdiagnose, die auf einer ausführlichen Anamnese und einer vollständigen körperlichen Untersuchung beruht.

Anamnese und klinischer Befund Eine 14-jährige Patientin klagte über Schmerzen und Brennen im Intimbereich mit Harnverhalt bei ausgeprägter Dysurie. Die Beschwerden begannen laut der Patientin mit leichten Schmerzen, die im Verlauf zunehmend waren und begleitet von Fieberepisoden. Die externe Vorverhandlung mit Acivclovir bei V.a. Herpes ergab keine Besserung. Auf Nachfrage berichtete die Patientin von einem Erstereignis. Sie gab in der Vorgeschichte rezidivierend orale Aphthen an und eine bisher leere Sexualanamnese.

Genitale Inspektion: An der rechten Labia minora zirkumferenzielles Ulkus auf 3 × 3 cm mit Randwall und fibrinös-eitrigen Belägen. An der linken Labia minor eine großflächig „kissing Läsion". Serologisch ergab sich ein positives Ergebnis für eine frische EBV-Infektion. Der Lokalbefund wurde einer entzündlichen Genese zugeordnet und war aufgrund der Merkmale als sog. Lipschütz-Ulkus zu beschreiben.

Therapie und Verlauf Die Patientin wurde stationär bei V.a. akuter genitalen Ulzeration mit bakterieller Superinfektion aufgenommen. Eine intravenöse Breitbandantibiotikatherapie mit Cefuroxim und Metronidazol wurde eingeleitet. Begleitend wurden lokale Maßnahmen mit Wundspülungen und Analgesie angewandt. Bei zusätzlichem Harnverhalt wurde der Patientin ein Dauerkatheter gelegt. In den mikrobiologischen Proben konnten keine für eine sexuell übertragbare Erkrankung typischen Keime nachgewiesen werden. Die Patientin erholte sich unter den durchgeführten Maßnahmen mit guter Wundheilung, Spontanmiktion und deutlich regredienten Schmerzen. Eine fortgeschrittene Ausheilung war nach 14 Tagen zu beobachten.



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Article published online:
11 October 2022

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