Geburtshilfe Frauenheilkd 2022; 82(10): e126-e127
DOI: 10.1055/s-0042-1756956
Abstracts | DGGG

Einfluss des Verwandtschaftsgrades bei positiven Familienanamnese für Typ-2-Diabetes als Risikofaktor für Schwangerschaftsdiabetes

C Monod
1   Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Wien, Österreich
2   Universitätsspital Basel, Frauenklinik, Basel, Schweiz
,
G Kotzaeridi
1   Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Wien, Österreich
,
T Linder
1   Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Wien, Österreich
,
D Eppel
1   Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Wien, Österreich
,
I Rosicky
1   Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Wien, Österreich
,
V Filippi
2   Universitätsspital Basel, Frauenklinik, Basel, Schweiz
,
I Hoesli
2   Universitätsspital Basel, Frauenklinik, Basel, Schweiz
,
C Goebl
1   Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Wien, Österreich
› Author Affiliations
 

Zielsetzung Eine positive Familienanamnese für Typ-2 Diabetes (T2DM) erhöht das Lebenszeitrisiko für die Erkrankung deutlich. Für Gestationsdiabetes (GDM) ist dieser Risikofaktor schlechter charakterisiert. Ziel dieser Studie war es, den Zusammenhang zwischen positiver T2DM-Familienanamnese und GDM Diagnose zu untersuchen und den Glukosestoffwechsel in der Frühschwangerschaft bei Schwangeren mit und ohne Familienanamnese für T2DM in Bezug auf eine spätere GDM Diagnose zu vergleichen.

Methoden 1164 Schwangere wurden für diese prospektive Kohortenstudie vor der 16+0 Schwangerschaftswoche rekrutiert. Eine detaillierte Familienanamnese der verschiedenen Diabetestypen sowie eine Laboruntersuchung der glukometabolischen Parameter durchgeführt. Eltern oder Geschwister der Schwangeren wurden als Verwandte ersten Grades und Großeltern, Tanten und Onkel als Verwandte zweiten Grades definiert. Der GDM wurde nach den neuesten WHO-Kriterien diagnostiziert.

Ergebnisse Schwangere mit Verwandten ersten (FHD1) (n=51, 26,6% (OR 1,91, 95%CI 1,16 – 3,16, p=0,005), zweiten (FHD2) (n=57, 26,3% (OR 1,88, 95%CI 1,16 – 3,05, p=0. 005) oder ersten und zweiten Grades mit T2DM (FHD1+D2) (n=31, 33,3% (OR 2,64, 95%CI 1,41 – 4,94, p<0,001) hatten ein deutlich erhöhtes Risiko für GDM im Vergleich zu denen mit negativer Familienanamnese (FHN) (n=100, 15,9%). Der Zusammenhang war am stärksten, wenn beide Elternteile betroffen waren (OR 4,69, 95%CI 1,33 – 16,55, p=0,009). Frauen mit FHD1 und FHD1+D2 wiesen bereits in der Frühschwangerschaft ein ungünstiges glukometabolisches Profil durch eine beeinträchtigten Insulinwirkung sowie höhere Glukosekonzentrationen im diagnostischen OGTT auf als Frauen mit FHN.

Zusammenfassung Wir konnten bestätigen, dass eine T2DM-Familienanamnese ein wichtiger Risikofaktor für GDM ist. Bei der Quantifizierung des Risikos scheint der Verwandtschaftsgrad eine wesentliche Rolle zu spielen.



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Article published online:
11 October 2022

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