Geburtshilfe Frauenheilkd 2022; 82(10): e127
DOI: 10.1055/s-0042-1756957
Abstracts | DGGG

Retrospektiver Vergleich der laparoskopischen und der robotischen Sakropexie bei komplexen Beckenbodendefekten

AR Mothes
1   St. Georg Klinikum Eisenach, Klinik für Frauenheilkunde, Eisenach, Deutschland
2   Universitätsklinikum Jena, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Reproduktionsmedizin, Jena, Deutschland
,
A Esber
2   Universitätsklinikum Jena, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Reproduktionsmedizin, Jena, Deutschland
1   St. Georg Klinikum Eisenach, Klinik für Frauenheilkunde, Eisenach, Deutschland
,
IB Runnebaum
2   Universitätsklinikum Jena, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Reproduktionsmedizin, Jena, Deutschland
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Einleitung Die Sakropexie bei komplexen Multikompartiment-Defekten ist als operativer Goldstandard in der Beckenbodenmedizin etabliert und hat im Kontext von Bindegewebsschwäche und Rezidiven nach Eigengewebsrekonstruktion mit der Verwendung von Netzinterponaten einen Stellenwert auch im Vergleich zur alternativ möglichen Vaginalchirurgie erlangt.

Im Rahmen der gynäkologischen Beckenchirurgie erstrecken sich weltweit die Einsatzbereiche des Operationsroboters über onkologische auf komplexe benigne Entitäten, adhäsive Beckenkonglomerate, mehrfach vor-operierte oder hoch-adipöse Patientinnen. Wir untersuchen, ob technisch anspruchsvolle, nahtintensive rekonstruktive Eingriffe mit Implantation von Netzinterponaten eine Roboterassistenz rechtfertigen und analysieren erste vergleichende Daten.

Methode Es erfolgt die retrospektive Analyse konsekutiv zwischen 2009–2012 an der Universitätsfrauenklinik Jena laparoskopisch (Gr.I) und zwischen 2020–2022 im Robotischen Zentrum des Akademischen Lehrkrankenhauses St. Georg Klinikum in Eisenach robotisch assistiert durchgeführter (Gr.II) Sakropexien bei komplexen Beckenbodendefekten hinsichtlich Patientencharakteristika und perioperativer Ergebnis-Parameter. Beide Gruppen enthalten die Lernkurve der Operateure.

Ergebnisse Im angegebenen Zeitraum wurden in Gr.I n=52 und in Gr.II n=61 Patientinnen operiert. Die Gruppen unterschieden sich nicht in Alter (67±12vs.68±9;p=0,61), BMI (27±4vs.25±3;p=0,13), Z.n. abdominaler Voroperation (p=0,26), Totalprolaps (p=0,37), aber bei Parität (2,3±1,2 vs.1±1;p<0,00) und Rezidivzustand (46%vs.13%;p<0,00). In der robotischen Gruppe (II) wurden häufiger Zervikosakropexien nach LASH vs. Sakrokolpopexien bei Z.n. HE (31/61vs.11/52; p<0,00) durchgeführt. Die Prozeduren unterschieden sich in den Gruppen nicht hinsichtlich Blutverlust und intraoperativen Komplikationen, aber in OP-Dauer (188±56 vs.154±49;p<0,00) und Dauer des stationären Aufenthaltes (5±1,2 vs.3,8±1).

Schlussfolgerungen Im vorliegenden Kohortenvergleich waren robotisch assistierte Sakropexien bei komplexen Defekten trotz häufigerer konkomitanter Eingriffe und Zervikosakropexie mit kürzerer OP-Zeit und einem kürzeren stationärem Aufenthalt verbunden.



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Article published online:
11 October 2022

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