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DOI: 10.1055/s-0042-1756963
Chronischer Unterbauchschmerz und dessen Assoziationen mit psychischen Störungen, sexuellen Funktionsstörungen und traumatischen Kindheitserfahrungen bei Endometriose
Zielsetzung Ziel der Studie war es, die Häufigkeiten psychischer Störungen, sexueller Funktionsstörungen und traumatischer Kindheitserfahrungen zwischen Personen mit Endometriose und chronischem Unterbauchschmerz (CPP) oder keinem bis minimalem Unterbauchschmerz (NOPAIN) zu vergleichen.
Materialien 100 Personen mit bestätigter Endometriose (Gruppe CPP: n = 50, Gruppe NOPAIN: n = 50) wurden untersucht. Sie beantworteten einen ausführlichen Fragebogen zu aktuellen Symptomen und ihrer Krankheitsgeschichte und das Childhood Trauma Questionnaire (CTQ) zum Screening für traumatische Kindheitserfahrungen. Das Diagnostische Interview für psychische Störungen (DIPS) wurde für die Diagnostik psychischer Störungen nach DSM5-Kriterien und zum Screening für sexuelle Funktionsstörungen genutzt.
Methoden Gruppenvergleiche wurden anhand von Kreuztabellen berechnet. Zwei multiple binär-logistische Regressionsanalysen zur Vorhersage einer psychischen Störung wurden berechnet, die entweder i. unterbauchschmerzbezogene oder ii. psychosoziale Prädiktorvariablen enthielten.
Ergebnisse Die Studienteilnehmerinnen waren 28.8 ± 5.6 (CPP) / 32.7 ± 6.3 (NOPAIN) Jahre alt. Probandinnen mit CPP hatten signifikant mehr aktuelle psychische Störungen (p = .019, OR = 2.63) und sexuelle Funktionsstörungen (p < .001, OR = 7.11), berichteten aber nicht mehr traumatische Kindheitserfahrungen (p = .074). Signifikante Prädiktoren für eine aktuelle psychische Störung in der Gesamtstichprobe waren ein größerer Bedarf nach Schmerzlinderung (aOR = 4.08, p = .026) in Regressionsmodell i. und eine aktuelle sexuelle Funktionsstörung (aOR = 2.69, p = .031) in Regressionsmodell ii.
Zusammenfassung Die Ergebnisse der Studie bestätigten die zentrale Rolle des Unterbauchschmerzes für das psychische und sexuelle Wohlbefinden bei Endometriose. Sie demonstrieren die Notwendigkeit von Schmerzlinderung und interdisziplinären Ansätzen, um diese komplexe Erkrankung und mit ihr zusammenhängende Beschwerden zu behandeln.
Publication History
Article published online:
11 October 2022
© 2022. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag
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