Geburtshilfe Frauenheilkd 2022; 82(10): e136
DOI: 10.1055/s-0042-1756982
Abstracts | DGGG

Postpartales toxisches Schocksyndrom, verursacht durch Streptococcus pyogenes

A Ozalinskaite
1   Klinikum Bayreuth, Gynäkologie und Geburtshilfe, Bayreuth, Deutschland
,
C Kladt
1   Klinikum Bayreuth, Gynäkologie und Geburtshilfe, Bayreuth, Deutschland
,
M Popovic
1   Klinikum Bayreuth, Gynäkologie und Geburtshilfe, Bayreuth, Deutschland
,
N Sipulina
1   Klinikum Bayreuth, Gynäkologie und Geburtshilfe, Bayreuth, Deutschland
,
D Djordjevic
1   Klinikum Bayreuth, Gynäkologie und Geburtshilfe, Bayreuth, Deutschland
,
M Ahmed
1   Klinikum Bayreuth, Gynäkologie und Geburtshilfe, Bayreuth, Deutschland
,
S Schäfer-Rösch
1   Klinikum Bayreuth, Gynäkologie und Geburtshilfe, Bayreuth, Deutschland
,
C Mundhenke
1   Klinikum Bayreuth, Gynäkologie und Geburtshilfe, Bayreuth, Deutschland
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Zusammenfassung Bei Patientinnen die sowohl Fiebern als auch über postpartale Bauchschmerzen klagen, sollte immer an die Verdachtsdiagnose Streptokokken toxisches Schocksyndrom gedacht werden. Eine antibiotische Therapie sollte unverzüglich eingeleitet werden, da die Folgen fatal sein können.

Anamnese Fünft gebährende 29 jährige Patientin, welche in der 38. SSW komplikationslos spontan entbunden hat. Aus den vorherigen Entbindungen, sowie aus der aktuellen Schwangerschaft ergab sich keine auffällige Anamnese

Klinischer Befund und Verlauf Am drauffolgenden Tag fieberte die Patientin, zudem klagte sie über rechtsseitige starke Bauchschmerzen. Gynäkologische Untersuchung: unauffällig. Mikrobiologischer Abstrich wurde entnommen.

Covid-Abstrich: Negativ, die Entzündungswerte zeigten sich erhöht.

CT Abdomen/Becken: V.a. Ovarialvenenthrombose rechts.

Therapie Bei zusätzlichem Verdacht aus Abszess erfolgte die Laparoskopie mit Adnexentfernung rechts, Entfernung der thrombosierten V. ovarica rechts. Bei Katecholaminbedarf: Verlegung auf Intensivstation.

Eine antibiotische Therapie mit Meropenem und Vancomycin wurde begonnen. Auf Grund der Verschlechterung des Allgemeinzustandes erfolgte die erneute Indikation zur Re-Laparoskopie. Intraoperativ wurde die Entscheidung zur Ovarektomie links und Hysterktomie getroffen. Intraoperativ erfolgte jeweils eine mehrmalige Gabe von FFPs, EKs und TKs.

Ergebnis vaginaler Abstrich: Streptococcus Pyogenes (Beta-hämolysierende Streptokokken Gruppe A).

Weitere Begleiterscheinungen: Livide verfärbte Füße, Blasenbildung der unteren Extremitäten. Deutliche Verschlechterung im Verlauf.

Histologische Gewebeentnahme: Bestätigung der Verdachtsdiagnose einer toxischen epidermalen Nekrolyse. Umstellung der Antibiose auf: Levofloxacin und Linezolid.

Eine hochdosierte Prednisolon- und IgG Therapie wurde begonnen.

Bei V.a. HUS (DD: ITP) erfolgte die Plasmapherese über insgesamt 10 Tage. Bei akutem Nierenversagen erfolgte die regelrechte Dialyse, auf welche kurze Zeit später wieder verzichtet werden konnte.

Der Zustand der Patientin verbesserte sich stetig.

Diagnose Streptokokken toxisches Schocksyndrom



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Article published online:
11 October 2022

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