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DOI: 10.1055/s-0042-1756983
R1-Rate bei brusterhaltenden Operationen – ein ungelöstes Problem: Retrospektive Daten und der multimodale Einsatz intraoperativer direkter und indirekter bildgebender Verfahren
Zielsetzung Befallene Schnittränder nach Primäroperation bleiben ein bestehendes Problem trotz Einführung moderner Markierungsmethoden und erweiterter intraoperativer Bildgebung; iBraNet-Studie und niederländische Krebsregistratur zeigen unabhängig von verschiedenen Lokalisationsverfahren (Draht- oder Seedmarkierungen, ROLL-Techniken) eine R1-Rate von ca. 13%; bei einer „shaving rate“, also dem ungezielten Nachresezieren, von 65%. In diesem Kontext fokussieren wir im Rahmen der Qualitätskontrolle auf die Untersuchung der R1-Rate im Brustzentrum der TU München.
Materialien/Methoden Eine retrospektive Analyse bezogen auf R1-Resektionen und die diese bestimmenden Faktoren von 2008-2013 wurde ergänzt durch eine retrospektive Zwischenanalyse von 85 Patientinnen (7/21-1/22) mit dem hauptsächlichen Fokus auf die Charakterisierung der Nachresektate.
Ergebnisse In Kohorte I war bei 263 Läsionen (222 Patientinnen) die R1-Resektionsrate 25,5 %; hauptsächlich durch die Diagnose DCIS (OR 3.06) und peritumorales DCIS und eine Diskrepanz der Größenangaben von MRT versus Mx/Sono-Metrik bestimmt. Die Rate an Nachresektionen, die keinen Resttumor (DCIS oder invasives Karzinom) mehr enthalten, lag bei 43%. In der zweiten Kohorte lag bei identischen Risikofaktoren der Prozentsatz sogar bei 64%.
Zusammenfassung Neben Standardlokalisationsverfahren, der Einführung neuer Lokalisierungsverfahren z.B. mit magnetischen Seeds ist die intraoperative Ultraschallführung und Präparatekontrolle in den AGO-Leitlinien empfohlen (AGO ++; 2022). Eine Nachresektion, die in über 50% retrospektiv zu vermeiden gewesen wäre, erforderte aus unserer Sicht zwingend eine Verbesserung. Vor diesem Hintergrund wird der Einsatz des intraoperativen Ultraschalls mit hochfrequenten Hockey-Stick-Sonden (17 und 22 MHz; Aplio i700prism, Canon, Japan) und des intraoperativ einsetzbaren MRT (ClearCut, Tel Aviv, Israel) retrospektiv ausgewertet. Zudem werden erste Erfahrungen mit der mikroskopischen Beurteilung im OP (HistologScanner, Samantree, Schweiz) gesammelt.
Publication History
Article published online:
11 October 2022
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Georg Thieme Verlag
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