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DOI: 10.1055/s-0042-1757025
Diagnose einer Sectionarbendehiszenz mit abnorm invasiver Plazenta im I. Trimenon
Zusammenfassung Ein organerhaltendes Vorgehen ist in ausgewählten Fällen und nach entsprechender Vorbereitung auch bei Plazenta percreta möglich. Wundheilungsstörungen nach Sectio sind als weiterer Risikofaktor vorstellbar.
Anamnese und klinischer Befund Die 30-jährige G3P1 (zunächst BEL-Sectio mit Wundheilungsstörung, zwei Jahre später Abortus completus) stellte sich im darauffolgendem Jahr (9+2) zur Abklärung Narbengravidität vor.
Diagnose Sonographisch zeigte sich eine tiefe Vorderwandplazenta gefäßreich in der Sectionarbendehiszenz. In der LSK (10+0) war die Uterusvorderwand aufgrund ausgeprägter Adhäsionen nicht beurteilbar. Im MRT (10+0) bestätigte sich die Dehiszenz. Nach Risikoaufklärung entschied sich das Paar für eine Prolongation der Schwangerschaft. Mit 14+6, 20+6 sowie 31+1 wies die tiefe Vorderwandplazenta zunehmend Zeichen (Lakunen mit irregulärem Blutfluss, ausgedünntes/fehlendes Myometrium, Fehlen der echoarmen Trennschicht, bridging vessels) einer abnormen Invasivität auf. Die sonographische (35+5) und MR-tomographische (35+1) Re-evaluation zur Geburtsplanung zeigte ein ca. 3cm breites, streifenförmig kranial des Blasendachs beginnendes und bis periumbilikal reichendes incretes, stellenweise auch percretes Plazentaareal.
Therapie und Verlauf Die Schwangere wünschte den Uteruserhalt. Per Pfannenstielquerschnitt erfolgte 36+6 die primäre Re-Sectio in Spinalanästhesie. Nach umfangreicher Adhäsiolyse zeigten sich oberflächliche Gefäße im Sinne einer Plazenta percreta (3x3cm). Die Uterotomie war nach Abpräparation der hochgezogenen Harnblase kaudal der Plazenta möglich. Junge (SL, 3225g, APGAR 8/10/10, pH 7,32 BE -0,6) Nach Gabe von 1 Ampulle Carbetocin intravenös löste sich die Plazenta bis auf den kranial der Uterotomie liegenden, abnorm invasiven Anteil vollständig. Dieser wurde problemlos reseziert, die Uterotomie mit fortlaufender Vicryl-Naht in üblicher Weise versorgt. Nach unauffälligem Verlauf und Fe-Substitution (iv) wurde die Patientin am 5. postoperativen Tag (Hb 7,1g/dl, präoperativ 11,2g/dl) entlassen.
Publication History
Article published online:
11 October 2022
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Georg Thieme Verlag
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