Geburtshilfe Frauenheilkd 2022; 82(10): e153
DOI: 10.1055/s-0042-1757026
Abstracts | DGGG

COVID-19 Impfung in der Schwangerschaft und Stillzeit – Welche Faktoren beeinflussen die Impfentscheidung?

NK Schaal
1   Heinrich-Heine-Universität, Institut für Experimentelle Psychologie, Düsseldorf, Deutschland
,
J Zöllkau
2   Universitätsklinik Jena, Frauenklinik, Jena, Deutschland
,
P Hepp
3   Universitätsklinik Augsburg, Frauenklinik, Augsburg, Deutschland
4   HELIOS Universitätsklinik Wuppertal, Frauenklinik, Wuppertal, Deutschland
,
M Helbig
5   Universitätsklinik Düsseldorf, Frauenklinik, Düsseldorf, Deutschland
,
T Fehm
5   Universitätsklinik Düsseldorf, Frauenklinik, Düsseldorf, Deutschland
,
C Hagenbeck
5   Universitätsklinik Düsseldorf, Frauenklinik, Düsseldorf, Deutschland
› Author Affiliations
 

Zielsetzung Die Impfung gegen das SARS-CoV-2-Virus ist die wichtigste Maßnahme zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie. Die vorliegende Studie untersuchte die Impfquote von schwangeren und stillenden Frauen im November 2021 in Deutschland und Faktoren, die die Impfentscheidung beeinflussen.

Materialien und Methoden Es wurde eine deutschlandweite online Umfrage vom 5. bis 22.11.2021 durchgeführt, um die Impfquote, sowie Einstellungen zur COVID-19-Impfung zu evaluieren. Mit Hilfe von binär logistischen Regressionen wurde untersucht, ob die Faktoren Alter, Schulabschluss, Vorerkrankungen, Angst vor einer Ansteckung mit SARS-CoV-2 oder Angst vor schweren Symptomen die Impfentscheidung beeinflussen. In der Gruppe der Schwangeren wurden zudem die Schwangerschaftswoche und das Vorliegen einer Risikoschwangerschaft berücksichtigt.

Ergebnisse Insgesamt haben 3072 Frauen den Fragebogen vollständig ausgefüllt. Von den 1281 schwangeren Teilnehmerinnen waren 752 (58,7%) gegen COVID-19 geimpft und bei den 1791 stillenden Probandinnen waren es 1338 (74,7%). Beide Regressionsanalysen (getrennt nach Schwangeren und Stillenden) zeigten, dass die Faktoren Schulabschluss sowie Angst vor einer Ansteckung und Angst vor schweren Symptomen die Impfentscheidung beeinflussen. Ein höherer Schulabschluss sowie stärkere Ängste bezüglich einer Ansteckung und die Entwicklung von Symptomen waren Indikatoren sich gegen COVID-19 impfen zu lassen.

Zusammenfassung Die Studie zeigt, dass im Vergleich zur Gesamt-Impfquote von 71% in Deutschland im November 2021 bei den stillenden Frauen die Impfquote mit 74.7% sogar höher lag als der Bundesdurchschnitt, während die Impfquote in der Gruppe der Schwangeren mit 58,7% geringer war und es somit hier noch mehr Bedenken gab. Zudem zeigt die Studie auf, dass neben dem Schulabschluss, die Angst vor einer Ansteckung und damit einhergehenden Symptomen die Impfentscheidung beeinflusst.



Publication History

Article published online:
11 October 2022

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