Geburtshilfe Frauenheilkd 2022; 82(10): e156
DOI: 10.1055/s-0042-1757035
Abstracts | DGGG

15 x 11 x 11 cm großer Dottersacktumor des Ovars (17 Tage postpartal diagnostiziert)

F Scheuerecker
1   Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Gynäkologie, Hamburg, Deutschland
,
S Hess
1   Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Gynäkologie, Hamburg, Deutschland
,
C Lühr
2   Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Pathologie, Hamburg, Deutschland
,
B Schmalfeldt
1   Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Gynäkologie, Hamburg, Deutschland
› Institutsangaben
 

Anamnese/klinischer Befund Vorstellung der 43 jährigen III Gravida I Para 17 Tage postpartal nach Spontanpartus mit im Rahmen der Wochenbettnachsorge diagnostiziertem unklarem Unterbauchtumor.

Z.n. laparoskopischer Salpingektomie links bei Tubargravidität und laparoskopischer Dermoidzystenextirpation rechts.

Leere gynäko-onkologische Familienanamnese.

Abdominell tastbarer praller, beweglicher bis an den Bauchnabel reichender Unterbauchtumor. Unauffällige Spekulumuntersuchung.

In der vaginalen Untersuchung tasteten sich die Parametrien und Beckenwand frei, die Portio und Scheidenhaut glatt. Der Tumor drückte auf die ventrale Scheidenwand.

Abdominelle Sonografie: 15x11x11cm großer Unterbauchtumor teils zystisch teils solide, kein Aszites.

Vaginale Sonografie: retroflektierter Uterus (9cm) mit unauffälligem Endometrium. Uterus vom Tumor abgrenzbar. Ovarien nicht klar abgrenzbar. Keine freie Flüssigkeit im Douglas-Raum.

CA 125 bei 97,4 kU/L und AFP (Alpha-1-Fetoprotein) bei 4421,15 kU/L erhöht.

CEA, CA 15-3, CA 19-9, HCG in der Norm

In der Computertomographie 18x17x9cm großer Ovarialtumor mit verdrängendem nicht infiltrierendem Wachstum. Kein Hinweis auf Metastasierung.

Therapie/Verlauf Operative Therapie über Längsschnittlaparotomie.

Im histologischen Schnellschnitt Verdacht auf einen Keimzelltumor des Ovars, daher beidseitige Adnexektomie, infragastrische Omentektomie und peritoneale Probenentnahmen. Belassen des Uterus.

Abschließende Diagnose: maligner Keimzelltumor vom Typ eines Dottersacktumors des Ovars (pT1a, L0, V0, Pn0, cN0, M0)

Postoperativ regelrechter Abfall von AFP und CA 125.

Daher keine Indikation zur adjuvanten Therapie. Empfehlung zu wöchentlichen Kontrollen des AFP bis unter die Nachweisgrenze und anschließend monatliche Kontrollen im ersten postoperativen Jahr. Weiterhin dreimonatliche Kontrolle der primären Tumorlokalisation mittels Kernspintomographie des Beckens/Abdomens, sowie die gynäko-onkologische Nachsorgeuntersuchung.

Beginn einer Hormonersatztherapie mit transdermalem Estradiol und oralem Progesteron.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
11. Oktober 2022

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