Geburtshilfe Frauenheilkd 2022; 82(10): e156
DOI: 10.1055/s-0042-1757036
Abstracts | DGGG

Sekundäre Amenorrhoe – Thekom des Ovars mit erhöhtem Serum-Inhibin B

Authors

  • L Schilling

    1   Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf (UKE), Klinik und Poliklinik für Gynäkologie, Hamburg, Deutschland
  • S Hess

    1   Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf (UKE), Klinik und Poliklinik für Gynäkologie, Hamburg, Deutschland
  • B Schmalfeldt

    1   Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf (UKE), Klinik und Poliklinik für Gynäkologie, Hamburg, Deutschland
 

Zusammenfassung Keimstrang-Stroma-Tumoren gehören zu den seltenen (5-10%) Tumoren des Ovars. In unserem Fall präsentierte sich ein Thekom des Ovars durch eine sekundäre Amenorrhoe und deutlich erhöhte Inhibin B-Werte. In der Literatur sind erhöhte Inhibin B-Werte bei ovariellen Thekomen selten beschrieben. Ein erhöhter Inhibin B-Wert ist bei ovariellen Tumoren vor allem mit Granulosazelltumoren assoziiert. Bei erhöhten Inhibin B-Werten sollte somit an einen hormonproduzierenden Ovarialtumor gedacht werden.

Anamnese und klinischer Befund Die Vorstellung der 16- jährigen Patientin erfolgte mit einer sekundären Amenorrhoe ohne weitere Symptomatik. Die Anamnese ergab eine Menarche mit 13 Jahren mit einer über 1 Jahr bestehenden sekundären Amenorrhoe. Die Patientin zeigte einen unauffälligen altersentsprechenden Habitus. Die weitere allgemeine Anamnese war leer.

Sonographisch und MR-morphologisch konnte ein inhomogener Befund im Bereich des linken Ovars mit einer Größe von ca. 3,6 cm x 2,8 cm festgestellt werden. Laborchemisch zeigte sich ein deutlich erhöhtes Inhibin B mit 715 ng/l (<123 ng/l).

Diagnose Histologisch präsentierte sich ein Keimstrang-Stroma-Tumor des Ovars. Bei fehlendem Mutationsnachweis in der FOXL2-Mutationsanalyse wurde die Diagnose eines Thekoms des Ovars gesichert.

Therapie Nach laparoskopischer organerhaltender kompletter Exzision aus dem Ovar wurden mit der Patientin die 3-monatliche gynäkologischen und laborchemischen Nachkontrollen besprochen.

Verlauf Bereits 1,5 Monate nach der Operation hatte die Patientin regelmäßig ihre Menstruation. Laborchemisch zeigte sich nach 3 Monaten der Inhibin B-Wert mit 29 ng/l in der Norm. Alle anderen Parameter waren ebenfalls normwertig. Das Ovar zeigte sich unauffällig. Die Patientin war beschwerdefrei.



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Article published online:
11 October 2022

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