Geburtshilfe Frauenheilkd 2022; 82(10): e158
DOI: 10.1055/s-0042-1757040
Abstracts | DGGG

Komplikationsmanagement in der rekonstruktiven Brustchirurgie mittels gestielten Lappenplastiken – Zwei Fallbeispiele

G Schmidt
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde, Technische Universität München, München, Deutschland
,
G Eisenkolb
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde, Technische Universität München, München, Deutschland
,
M Kiechle
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde, Technische Universität München, München, Deutschland
,
D Müller
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde, Technische Universität München, München, Deutschland
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Zusammenfassung Lokale, gestielte Lappenplastiken eignen sich zur Teilrekonstruktion der Brust und zum operativen Management von Komplikationen nach autologer oder implantatbasierter Rekonstruktion. Anhand zweier Fallbespiele werden mögliche Lappenplastiken präsentiert, die sich zur Defektdeckung anbieten.

Anamnese und klinischer Befund Im Rahmen der ersten Patientin kam es im Rahmen einer subkutanen, nippelsparenden Mastektomie kombiniert mit einer Reduktionsplastik beidseits bei BRCA Mutation und unilateralem Mammakarzinom zu einer Teilnekrose des MAK der rechten Brust. Im zweiten Fallbeispiel kam es nach autologer Brustrekonstruktion der linken Brust mit einem DIEP-Flap und adjuvanter Bestrahlung der Brust zu einer kutanen Sklerodermie und einer ausgedehnten, superinfizierten Liponekrose des oberen/inneren Quadranten der Rekonstruktion.

Therapie In beiden Fällen kam es durch die Nekroseresektion bzw. Debridement der Liponekrose zu größeren Gewebedefekten. Ein primärer Verschluss der Defekte wäre mit einem unbefriedigenden kosmetischen Ergebnis und einem erhöhten Risiko für erneute Wundheilungsstörung verbunden gewesen. Um eine suffiziente Bedeckung des Implantates und eine Rekonstruktion des MAK der ersten Patientin zu ermöglich wurde ein AICAP (Anterior intercostal artery perforator) Flap indiziert. Der operative Verlauf gestaltete sich unauffällig und der MAK konnte ohne Form oder Größenverlust rekonstruiert werden. Im zweiten Fall schien der Gewebedefekt zu groß um ihn mit einem Peforator Flap zu füllen. Es erfolgte die Indikation zur Defektdeckung mittels Latissimus-dorsi Flap, um durch den Muskelanteil eine gute Wundheilung des superinfizierten Areals zu gewährleisten.

Verlauf In beiden Fällen zeigte sich ein komplikationsloser Verlauf mit einem guten kosmetischen Ergebnis. Der Einsatz lokaler Lappenplastiken ermöglicht den Erhalt autologer und implantatbasierter Rekonstruktion auch bei ausgeprägten Defekten oder Wundheilungsstörungen.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
11. Oktober 2022

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