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DOI: 10.1055/s-0042-1757048
Schwangerschaftsverlängerung mit Zerklage in Abhängigkeit von der vorhandenen Zervixlänge
Einführung Die Zerklage ist bei der klassischen Zervixinsuffizienz eine geeignete Methode zur Schwangerschaftsverlängerung. Aufgrund von operationsbedingten Komplikationen ist eine strenge Indikationsstellung angezeigt. Die Messung der Zervixlänge ist ein guter Parameter für die Vorhersage einer Frühgeburt.
Fragestellung Ist der Zervixbefund vor einer Zerklage ein geeigneter Parameter für die Einschätzung der Schwangerschaftsverlängerung?
Methodik In einer retrospektiven Datenerhebung im Zeitraum von 2013 bis 2019 in der Abteilung für Pränatalmedizin und Geburtshilfe der Hallerwiese-Cnopfschen Kinderklinik konnten 164 Patientinnen mit Zerklage ausgewertet werden.
Bei 64 Patientinnen erfolgte eine therapeutische Zerklage, 57 Patientinnen erhielten eine prophylaktische Zerklage und bei 43 Patientinnen wurde eine Notfallzerklage durchgeführt.
Die Durchführung der Operation erfolgte in Steinschnittlage in Spinalanästhesie. Bei einer Notfallzerklage erfolgte die Reposition der Fruchtblase mit einem mit 30 ml geblockten Dauerkatheter.
Ergebnisse Die Schwangerschaftsverlängerung bei Patientinnen mit einer prophylaktischen Zerklage betrug im Median 152 Tage (21+4 SSW). Die Prolongation betrug bei Patientinnen mit einer therapeutischen Zerklage 108 Tage (15+4 SSW), bei Patientinnen mit Notfallzerklage 76 Tage (10+5 SSW).
Der Partus fand bei Zustand nach therapeutischer Zerklage im Median in 36+5 SSW statt, bei Patientinnen mit prophylaktischer Zerklage in 38+1 SSW und bei Zustand nach Notfallzerklage in 32+4 SSW.
Schlussfolgerung Die Zerklage ist in geeigneten Fällen eine effektive Methode zur Verlängerung der Schwangerschaft bei drohender Fehl/Frühgeburt.
Der zum Zeitpunkt der Zerklagedurchführung erhobene Zervixbefund hat einen signifikanten Einfluss auf die zu erzielende Schwangerschaftsverlängerung. Bei therapeutischen/Notfallzerklage stieg das Frühgeburtsrisiko mit Abnahme der Cervixlänge, so dass diese einen entscheidenden Risikofaktor für das Auftreten einer Frühgeburt darstellt.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
11. Oktober 2022
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