Geburtshilfe Frauenheilkd 2022; 82(10): e161-e162
DOI: 10.1055/s-0042-1757049
Abstracts | DGGG

Fetale Anämie bei pränatalem Volvulus

S Shen
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Perinatalzentrum, München, Deutschland
,
M Delius
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Perinatalzentrum, München, Deutschland
,
M Schneider
2   Kinderklinik und Kinderpoliklinik im Dr. von Haunerschen Kinderspital, Neonatologie, München, Deutschland
,
S Schatz
2   Kinderklinik und Kinderpoliklinik im Dr. von Haunerschen Kinderspital, Neonatologie, München, Deutschland
,
O Münsterer
3   Kinderchirurgische Klinik und Poliklinik im Dr. von Haunerschen Kinderspital, München, Deutschland
,
J Mühling
3   Kinderchirurgische Klinik und Poliklinik im Dr. von Haunerschen Kinderspital, München, Deutschland
,
P Pinto Ribeiro
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Perinatalzentrum, München, Deutschland
,
S Mahner
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Perinatalzentrum, München, Deutschland
,
J Büchel
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Perinatalzentrum, München, Deutschland
› Institutsangaben
 

Zusammenfassung Diese Fallvorstellung behandelt einen seltenen Fall von fetaler Anämie aufgrund einer intestinalen Blutung des Feten.

Anamnese und klinischer Befund Die Patientin stellte sich in der 28+3 SSW mit Polyhydramnion und Wehentätigkeit vor. In der Ultraschalluntersuchung zeigte sich zudem ein fetales Hautödem, eine Plazentomegalie und eine Vmax der Arteria cerebri media von 1,8 MOM.

Diagnose Aufgrund der erhöhten Vmax wurde die Diagnose einer therapiebedürftigen fetalen Anämie gestellt.

Therapie und Verlauf Eine Lungenreifungsinduktion sowie eine Nabelschnurtransfusion wurden in Erwägung gezogen. Bei unaufhaltsamer Wehentätigkeit erfolgte allerdings die Entscheidung zur sofortigen Entbindung per Kaiserschnitt. In der Erstversorgung des Kindes zeigte sich ein zyanotisches bradykardes Kind. Nach Intubation und Gabe von Surfactant verbesserte sich die kardiorespiratorische Anpassung. In Lebensminute 15 erfolgte die Infusion von 10ml Erythrozytenkonzentrat bei einem Nabelschnur-Hämatokrit von 27. Es wurde am 1. Lebenstag bei einem minimalen Hb von 7,3 mg/dl ein weiteres Erythrozytenkonzentrat transfundiert.

Die Ergebnisse der maternalen Blutwerte zur Differentialdiagnose einer fetalen Anämie und Infekt-Serologien (TORCH) waren unauffällig.

Bei der Neugeborenen fand sich ein ausbleibener Mekoniumabgang, ein distendiertes Abdomen, und galliges Erbrechen, so dass differentialdiagnostisch ein Meconiumileus, ein Small Left Colon Syndrome, ein Volvulus oder ein Dünndarmileus erwogen wurde. Bei der explorativen Laparotomie fand sich intrauterin ein Volvulus aufgrund einer Malrotation mit nekrotischem Darm, der reseziert und primär anastomosiert wurde. Ab dem 10. Lebenstag konnte mit dem enteralen Nahrungsaufbau begonnen werden.

Als Ursache für die Anämie ist in diesem Fall von einer intestinalen Blutung bei intrauterinem Volvulus aufgrund einer Malrotation des Kindes auszugehen.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
11. Oktober 2022

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