Geburtshilfe Frauenheilkd 2022; 82(10): e172
DOI: 10.1055/s-0042-1757075
Abstracts | DGGG

Therapeutisches Vorgehen bei massiver mütterlicher Beeinträchtigung durch Partialmole im frühen zweiten Trimenon

M Thiel
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Düsseldorf, Deutschland
,
T Fehm
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Düsseldorf, Deutschland
,
G Bizjak
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Düsseldorf, Deutschland
,
P Minko
2   Universitätsklinikum Düsseldorf, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Düsseldorf, Deutschland
,
F Dietzel
2   Universitätsklinikum Düsseldorf, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Düsseldorf, Deutschland
,
A Knapsis
3   Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Gefäß- und Endovaskularchirurgie, Düsseldorf, Deutschland
,
AK Volkmer
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Düsseldorf, Deutschland
,
E Ruckhäberle
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Düsseldorf, Deutschland
› Author Affiliations
 

Zusammenfassung 26-jährige G2P1 in der 18+4. Schwangerschaftswoche mit Placenta praevia bei Einlingsgravidität, progredienter Belastungsdyspnoe und Gestationshypertonus sowie beginnender kardialer mütterlicher Dekompensation als Korrelat eines gestationsbedingten Trophoblasttumors. Entscheidung zum Fetozid und Einleitung einer Therapie mit Methotrexat. Bei gutem Abfall des hCG nach 10-tägiger Therapie, bei weiterer mütterlicher Dekompensation und vaginaler Blutung Entscheidung zur Sectio parva unter intraoperativem Embolisations-Standby durch Gefäßchirurgie. Uteruserhalt erfolgreich. Nach unauffälligem postpartalem Verlauf Entlassung der Patientin nach 6 Tagen. Komplette Normalisierung des hCG nach finalem histologischen Befund einer Partialmole.

Anamnese und klinischer Befund Die Schwangere berichtete über seit einer Woche bestehender Dyspnoe, Kopfschmerzen und Schmerzen in der linken Wade seit zwei Tagen. Seit der Frühschwangerschaft bestehende Hyperemesis, ansonsten unauffälliger Schwangerschaftsverlauf. Zustand nach Sectio bei Geburtsstillstand, keine Vorerkrankungen, keine B-Symptomatik. Fetale Sonoanatomie mit wachstumsretardiertem Feten (13. Perzentile) in Beckenendlage, unauffälligen Dopplerindices und molig veränderter Placenta praevia. Maternale Untersuchungsbefunde: Sinustachykardie, Hypertonus, vergrößert tastbarer, schmerzhafter Uterus. Sonographisch dezenter Aszitessaum perihepatisch sowie kleiner Pleuraerguss linksseitig. Sonomorphologisch normal dimensionierte Schilddrüse mit hyperthyreoter Stoffwechsellage.

Diagnose Aufnahmelabor: hCG > 1.000.000mU/ml, Kreatinin = 1,38mg/dl, Haptoglobin <10mg/dl, TSH < 0,01µIU/ml. Proteinurie. CT-morphologisches Bild einer partiellen Blasenmole ohne Hinweis auf Fernmetastasen.

Therapie und Verlauf Nach Fetozid Beginn der Chemotherapie mit Methotrexat dosisadaptiert. Hierunter kontinuierlicher Abfall des hCG bis 633.700mU/ml. Bei transfusionspflichtigem Hb-Abfall bei vaginaler Blutung und progredienten Unterbauchschmerzen, Indikation zur notfallmäßigen medianen Längslaparotomie im Sinne einer Sectio parva mit anschließender Uterusabrasio unter gefäßchirurgischem Embolisations-Standby. Postoperativ intensivmedizinische Überwachung und nach unkompliziertem Verlauf schließlich Entlassung in die Häuslichkeit mit ambulanten hCG Kontrollen bis unter die Nachweisgrenze.



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Article published online:
11 October 2022

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