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DOI: 10.1055/s-0042-1757079
Prospektive Identifizierung von Prädiktoren als Hinweis auf ein frühes Therapieversagen der Primärtherapie aus zytoreduktiver Operation und anschließender Chemotherapie bei Patientinnen mit fortgeschrittenem Ovarialkarzinom – Ergebnisse der AGO-OVAR 19/FRAGILE-Studie (NCT02828618)
Zielsetzung Identifikation von Prognosefaktoren für Patientinnen, bei denen die Standard-Therapie des fortgeschrittenen Ovarialkarzinoms aus primärer zytoreduktiver Operation(PDS) und anschließender Chemotherapie eine frühe Progression nicht verhindert.
Materialien und Methoden Patientinnen mit geplanter PDS bei fortgeschrittenem Ovarialkarzinom wurden in 64 Studienzentren der AGO-OVAR 19/FRAGILE-Studie prospektiv eingeschlossen und mit klinischen Parametern und Funktionstests,Fragebögen zur Lebensqualität(QoL) sowie laborchemischen Parametern evaluiert. Primäres Studienziel war die Vorhersage von Progress oder Tod innerhalb der ersten 10 Monate nach Erstdiagnose. Nach multipler Imputation fehlender Werte wurden univariate und multiple logistische Regressionen mit schrittweiser Variablenselektion zur Identifikation relevanter Prädiktoren durchgeführt.
Ergebnisse 223 Patientinnen mit FIGO-Stadium IIIB-IVB Ovarialkarzinom und geplanter PDS mit einem medianen Alter von 63(31-86) Jahren wurden analysiert. Davon erlitten 52(23,3%) Patientinnen Progress oder Tod innerhalb der 10 Monate nach Studieneinschluss.
Im Rahmen der univariaten Analysen wurden die Charakteristika Alter, ASA-Status, Timed-Up-and-Go-Test, Körpergröße, ECOG-Stadium, Aszitesvolumen, Notwendigkeit einer Aszitesdrainage, Thrombozytenzahl, Albumin-Level, Kreatinin-Level, sowie die baseline QoL-Einzelkriterien Appetitsverlust, Obstipationen und die baseline QoL-Mehrfachkriterien globaler Gesundheitsstatus und Übelkeit/Erbrechen als signifikant (p<0,05) identifiziert.
Mittels multipler logistischer Regression wurden die Faktoren Alter (OR 1,459 pro 10 Jahre), ASA-Status (III versus I/II;OR 2,427), Obstipation (“Mässig” versus “Überhaupt nicht”;OR 3,786) und der globale Gesundheitsstatus (OR 0,985 pro 1 Punkt) als statistisch unabhängige Prädiktoren für das primäre Studienziel bestätigt (p<0,05).
Zusammenfassung Bei Patientinnen mit fortgeschrittenem Ovarialkarzinom besteht ein signifikantes Risiko für ein frühes Therapieversagen im Rahmen der Primärtherapie. Eine Bestätigung der identifizierten Risikofaktoren inklusive der QoL-Selbsteinschätzung bei Erstdiagnose wird benötigt, um diese relevante Patientengruppe in zukünftigen Studien zum fortgeschrittenen Ovarialkarzinom spezifisch adressieren zu können.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
11. Oktober 2022
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