Geburtshilfe Frauenheilkd 2022; 82(10): e176-e177
DOI: 10.1055/s-0042-1757087
Abstracts | DGGG

Das maligne Mesotheliom der Tube: ein Fallbericht

C Von Bülow
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Gynäkologie, Hamburg, Deutschland
,
C Humke
2   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
,
S Hess
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Gynäkologie, Hamburg, Deutschland
,
B Schmalfeldt
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Gynäkologie, Hamburg, Deutschland
› Institutsangaben
 

Anamnese und klinischer Befund Eine 41-jährige Patientin stellte sich in unserer Klinik bei gelegentlich ziehenden Unterbauchschmerzen vor. Anamnestisch ist eine Hypothyreose bekannt sowie eine Appendektomie als Voroperation. Das CA-125 zeigte sich normwertig.

Bei sonographischem Adnexbefund beidseits wurde eine Laparoskopie durchgeführt. Intraoperativ konnte eine unauffällige Ovarialzyste links organerhaltend ausgeschält werden, das rechte Adnex erschien makroskopisch suspekt, sodass der Entschluss zur Adnektomie rechts fiel.

Diagnose und weiterer Verlauf Histologisch zeigte sich ein muzinöses Zystadenom links und ein reifes zystisches Teratom des rechten Ovars sowie ein 4mm großes malignes Mesotheliom der rechten Tube.

Ein CT Thorax/Abdomen sowie eine komplettierende Re-Laparoskopie mit Entnahme von Probeexzision ergaben keinen Hinweis auf weitere Manifestationen. Es ist somit von einem isolierten malignen Mesotheliom auszugehen, welches keine zwingende Indikation für eine systemische Behandlung darstellt.1

Hintergrund und Zusammenfassung Das Mesotheliom ist ein meist maligner Tumor ausgehend von serösen Häuten, der vornehmlich auf eine Asbestexposition zurückzuführen ist. Lunge und Pleura stellen den häufigsten Manifestationsort dar, seltener ist die Erkrankung an Peritoneum, Perikard oder Tunica vaginalis testis und Ovar lokalisiert.2 Neuere Analysen zeigten, dass sich das Risiko für ein Ovarialkarzinom bei Frauen mit beruflichem Asbest-Umgang verdoppelt.

Auch wenn der Einsatz von Asbest seit 1993 in Deutschland verboten ist, nimmt die Inzidenz von malignen Mesotheliomen aufgrund der Latenzzeit von 20-60 Jahren weiterhin zu. Es stellt die häufigste beruflich verursachte maligne Berufserkrankung in Deutschland dar.1 Klinische Symptome treten meist in fortgeschrittenen Stadien auf und äußern sich insgesamt unspezifisch. Fallberichte und eine fundierte (Arbeits-)Anamnese können helfen, das Bewusstsein für diese seltene Differentialdiagnose zu schärfen.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
11. Oktober 2022

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